Schaden oder Dysfunktion?

Praxis-Depesche 12/2019

Niere bei Zirrhose

Renale Dysfunktionen kommen bei zirrhotischen Patienten recht häufig vor und haben eine hohe prognostische Relevanz.
Die Kombination von Lebererkrankung und Nierenerkrankung gleichzeitig kann Folge einer systemischen Erkankung sein, die beide Organe betrifft, aber weitaus häufiger handelt es sich um eine primäre Lebererkrankung, die noch zudem durch eine renale Dysfunktion verkompliziert wird. In den meisten Fällen von renaler Dysfunktion bei zirrhotischen Patienten wiederum handle es sich, so die Autoren weiter, meist entweder um eine prärenale Azotämie oder ein hepatorenales Syndrom (HRS).
Die Diagnose des HRS basiert im Allgemeinen auf dem Ausschluss anderer Ursachen für das Nierenversagen, doch offenbar besteht im klinischen Alltag auch eine Tendenz dahingehend, renale Dysfunktionen bei zirrhotischen Patienten vorschnell als HRS zu diagnostizieren. Dies könne, laut Autoren, bei der Diagnoseerhebung dazu führen, dass andere systemische Ursachen übersehen werden, die bei einem vorliegenden bekannten chronischen Nierenschaden nun aktuell zu einer plötzlichen Verschlechterung der Nierenfunktion führten. Ursachen, die weder prärenal, noch als HRS eingeordnet werden könnten, sollten daher im klinischen Alltag in der Behandlung von Patienten mit Leberzirrhose bei akuter renaler Dysfunktion nicht außer Acht gelassen werden. MMH

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