Empfehlung der American Headache Society

Neuro-Depesche 3/2020

Neuroimaging bei Migräne

Die Bildgebung bei vermuteter Migräne dient vor allem der Ausschlussdiagnostik bzw. der Erkennung sekundär bedingter Kopfschmerzen. Die American Headache Society (AHS) hat jetzt evidenzbasierte Empfehlungen formuliert, wann bei Patienten mit Migräne ein Neuroimaging durchgeführt werden soll und wann nicht.
In 23 Studien waren Ischämie-Zeichen, fokale/globale Hirnatrophie und unspezifische Läsionen der weißen Substanz gerade bei älteren Patienten häufig. Interventionen erfordernde Befunde wie Tumore, Hirninfarkte etc. waren eher selten. Vor diesem Hintergrund sprach die AHS folgende Empfehlungen aus:
1. Bei Patienten mit Migränekopfschmerzen ohne neurologische Symptome, ohne atypische Merkmale und ohne Alarmzeichen („Red flags“ wie Fieber, Papillenödem etc.) ist KEINE Bildgebung erforderlich (Evidenzgrad A).
2. Ein Neuroimaging bei vermuteter Migräne kann bei folgenden Merkmalen erwogen werden (Konsens; Evidenzgrad C):
  • ungewöhnliche, verlängerte oder anhaltende Aura
  • zunehmende Häufigkeit, Schwere oder Veränderung der klinischen Merkmale
  • erste oder schlimmste Migräneattacke
  • Migräne mit Hirnstammaura
  • Migräne mit Verwirrtheit
  • Migräne mit motorischen Manifestationen (hemiplegische Migräne)
  • Migräne-Auftreten in hohem Alter
  • Aura ohne Kopfschmerzen
  • Streng halbseitiger Kopfschmerz
  • posttraumatischer Kopfschmerz

Bei Patienten mit lange bestehender Migräne sollten, so die Autoren, vor allem Veränderungen der Symptomatik und neue neurologische Defizite Anlass zur CT- oder MRT-Untersuchung geben. JL

Quelle: Evans RW et al.: Neuroimaging for migraine: the American Headache Society systematic review and evidence-based guideline. Headache 2019 [Epub 31.Dez.; doi: 10.1111/head.13720

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