Press-Säfte aus Frischpflanzen

NATUR+PHARMAZIE 9/2000

Natürliche Arzneimittel mit breiter Indikation

Press-Säfte aus frischen Pflanzen gelten als die natürlichste Form eines Phytotherapeutikums. Doch nicht nur unter dem Motto "zurück zur Natur" haben die Pflanzensäfte auch im Pillen-Zeitalter noch ihren Platz.

Frischpflanzen-Press-Säfte sind frei von jedweden Zusatzstoffen - ein großes Plus angesichts der wachsenden Zahl von Allergien und diesbezüglich sehr gesundheitsbewusster Kunden. Bei namhaften Herstellern stammen die Pflanzen aus kontrolliertem Anbau, i.d.R. in Deutschland. Hergestellt werden sie durch Auspressen frischer, gereinigter, zerkleinerter Pflanzen oder Pflanzenteile. Weder Alkohol noch Zucker, Farb- oder Konservierungsstoffe dürfen zugesetzt werden. Nur bei einigen harten und trockenen Pflanzenteilen (z.B. Weißdorn-, Wacholderbeeren) mit geringer Saftausbeute erfolgt ein Zusatz von Wasser. Eine leichte Trübung oder ein Bodensatz bedeuten keine Qualitätsminderung, sondern weisen auf eine naturgemäße Herstellung hin. Vor jeder Einnahme muss die Flasche gut geschüttelt werden. Trotz des Verzichtes auf Konservierung zum Beibehalten eines möglichst natürlichen Produktes ist der Saft mikrobiologisch einwandfrei; er wird durch kurzzeitiges Erhitzen keimfrei gemacht. Nach dem Öffnen sind unkonservierte Pflanzensäfte gut verschlossen im Kühlschrank aufzubewahren und binnen ein bis zwei Wochen aufzubrauchen. Als flüssige Arzneiform sind Pflanzensäfte gut dosierbar und lassen sich mit verschiedenen Flüssigkeiten mischen. Angesichts des häufig herben oder bitteren Geschmacks der Ausgangspflanze empfiehlt sich ein Mix mit gekühlten Fruchtsäften wie Orangen-, Apfel-, oder Traubensaft oder ein Verdünnen mit Mineralwasser. Kinderärzte berichten, dass sogar ein Baldriansaft im Mix mit rotem Traubensaft für die meisten Münder recht schmackhaft wird. Andererseits schätzen nicht wenige Kunden mit Vorliebe für Natürliches den charakteristischen "grünen" Geschmack der Pflanzensäfte. Aber auch aus medizinischen Gründen können Press-Säfte angezeigt sein. Kapseln oder Dragees mit Pflanzenauszügen sind wegen des voluminösen Extraktgehaltes oft sehr groß. Gerade ältere Menschen haben oft Probleme mit dem Schlucken, trinken zu wenig nach, und die Kapseln bleiben leicht in der Speiseröhre kleben. Für Menschen mit Dysphagie (Schluckstörungen) sind flüssige Arzneiformen sowieso Mittel der Wahl. Die Palette der angebotenen Pflanzensäfte deckt fast die ganze Bandbreite der Selbstmedikation ab. Teilweise handelt es sich dabei um zugelassene bzw. als zugelassen geltende Arzneimittel, deren Indikation sich mit den amtlichen Monographien (Kommission E) deckt. (RS)

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