Es wurden US-Registerdaten von 322.523 MIPatienten untersucht (Frauenanteil 35 %). Bei 5,9 % folgte der Infarkt auf eine nicht-obstruktive koronararterielle Erkrankung (MINOCA), wobei Frauen davon häufiger betroffen waren als Männer (10,5 vs. 3,4 %; p < 0,0001). Bei den übrigen (meist im Vergleich älteren) Patienten ging der Infarkt mit einer obstruktiven arteriellen Erkrankung (MI-CAD) einher. Insgesamt folgte das Auftreten der Infarkte keinem erkennbaren saisonalen Muster.
Dies traf jedenfalls auf die Inzidenz von MI-CAD zu, wohingegen sich die Fälle von MINOCA im Sommer und Herbst häuften. Dies war vor allem bei Frauen mit MINOCA der Fall: Bei ihnen traten 28 % der Ereignisse im Herbst ein, 26 % im Sommer, 23 % im Frühlung und 24 % im Winter. Damit weicht das Ergebnis von früheren Studien ab, in denen von einer erhöhten MI-Inzidenz in den Wintermonaten berichtet wurde – zeitgleich mit den physiologischen Änderungen, die mit der kalten Jahreszeit einhergehen und mit den dann umhergehenden Infektionskrankheiten, die als Auslöser der MI diskutiert werden. Möglicherweise, so argumentieren die Autoren, könnte das Fehlen der erhöhten Fallzahlen im Winter an der heute flächendeckenderen Influenza- und Pneumokokkenvakzinierung liegen. Als mögliche Auslöser für den Anstieg der MINOCA-Inzidenz kommen aus ihrer Sicht koronare Vasospasmen, unentdeckte Myokarditis und das Takotsubo-Syndrom, das sich neuen Erkenntnissen nach ebenfalls im Sommer und Frühherbst zu häufen scheint, in Betracht.
Was die zirkadiane Variation der Myokardinfarkte betrifft, konnte wie bereits zuvor eine erhöhte Inzidenz in den Morgenstunden bis zum frühen Nachmittag (8 bis 14 Uhr) festgestellt werden. Erklären lässt sich dies durch die morgendliche Häufung von koronaren Spasmen und Takotsubo- Präsentationen, vermutlich abhängig vom erhöhten Catecholaminspiegel.