18.259 stationäre Patient*innen eines Schweizer Tertiärkrankenhauses, die 2013 bis 2016 von 494 verschiedenen Ärzt*innen behandelt worden waren, wurden mittels Telefoninterview zum Aussehen ihrer Ärzte befragt und um ihre Einschätzung der Versorgungsqualität gebeten. Unter den 9.917 auswertbaren Patient* innen verstarben im Krankenhaus insgesamt 860 (4,7 %). Jede/r Achte (n= 1479; 14,9 %) war mit ihrer/seiner Versorgung unzufrieden.
Nach Anpassung der Daten auf Patientenalter und -geschlecht sowie den Charlson Comorbidity Index hatte es weder auf die vom Patienten wahrgenommene Qualität der Versorgung noch auf die Sterblichkeit einen Einfluss, ob Ärzte männlich oder weiblich waren, eine Brille trugen oder nicht und eine dunkle oder helle Haarfarbe hatten.
Allerdings wiesen Patient*innen, die von grauhaarigen Ärzten behandelt worden waren, im Vergleich zu Patient*innen mit Behandlung durch Dunkel- oder Blondhaarige eine um 30 % niedrigere Sterblichkeit im Krankenhaus auf (adjustierte Rate Ratio: 0,70, 95 %-KI: 0,53 – 0,92; p = 0,011).
Ob dieser geringe, aber signifikante Sterblichkeitsvorteil auf die größere Erfahrung älterer Ärzte oder auf andere mit der Grauhaarigkeit assoziierte Umstände zurückzuführen ist, bedarf den Autoren zufolge dringend der weiteren Abklärung. Auch wenn die Patienten selbst keine Überlegenheit in ihrer Versorgung erkannten, liefert die Studie doch einen empirischen Beleg, dass es für das Überleben vorteilhaft ist, wenn im Behandlungsteam grauhaarige Ärzte arbeiten.