Schmerzen durch perineale Verletzungen oder Schnitte können auch zu Beschwerden beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang führen; das emotionale Wohlbefinden kann beeinträchtigt werden. Anhaltende perineale Schmerzen können auch längerfristige Auswirkungen haben, z. B. Schmerzen beim Sex und persistierende Probleme beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang. Betroffene Frauen werden verschiedene Methoden zur Schmerzlinderung vorgeschlagen, einschließlich der Verwendung von Kältetherapie, wie Eisbeutel oder Cool Packs (kalte Gelkissen).
Fragestellung und Ergebnisse
East CE et al. sind der Fragestellung nachgegangen, ob dies effektiv ist oder ob es vielleicht die Heilung des Schnitts oder Risses verlangsamen kann. Hierfür haben sie eine Aktualisierung eines Reviews durchgeführt, der erstmals 2007 veröffentlicht und 2012 zum ersten Mal aktualisiert wurde. Für ihren Update haben sie 10 randomisierte, kontrollierte Studien gefunden; 9 davon wurden eingeschlossen und enthielten Daten zu 998 Frauen.
Eisbeutel oder Cool Packs wurden in den ersten 2 Tagen nach der Geburt jeweils 10 bis 20 Minuten lang auf das Perineum gelegt. Sie wurden in 5 Studien mit keiner Behandlung oder aber mit einer Placebo-Behandlung mittels eines Gelkissens (1 Studie) oder eines Wasserbeutels (1 Studie) mit Raumtemperatur verglichen. In 3 Studien wurde der Einsatz von Eisbeuteln mit kalten Cool Packs verglichen.
Die Studien waren größtenteils von sehr geringer Qualität. Die Frauen wussten, ob und welche Behandlung bzw. keine Behandlung sie erhielten. Nur wenige Studien nutzten vergleichbare Bewertungsinstrumente. Die Ergebnisse zeigen, dass selbstbewertete perineale Schmerzen bei Frauen nach Verwendung eines Cool Packs innerhalb von 6 Stunden nach der Geburt geringer sein können als bei Frauen ohne Behandlung. Keine signifikanten Unterschiede gab es bei den selbst berichteten Schmerzen innerhalb von 24 Stunden oder bis zu 48 Stunden nach der Geburt oder bei der perinealen Heilung.
Eine kalte Kompresse kann im Vergleich zu einem Placebo 24 bis 48 Stunden nach der Geburt zu einer sehr geringen Schmerzreduktion führen. Die perineale Wundheilung dürfte durch die Kühlung nicht beeinträchtigt worden sein. Keine der Frauen mit einem Wasserbeutel mit Raumtemperatur berichtete über Schmerzen in den ersten 24 Stunden nach der Geburt. Es wurden keine nachteiligen Auswirkungen auf die Wundheilung berichtet.
Beim Vergleich von Eispackungen mit kalten Gelkissen gab es zu keinem der Messzeitpunkte einen Unterschied bei den selbstbewerteten perinealen Schmerzen. In einer Studie wurde berichtet, dass weniger Frauen, die Eispackungen verwendeten, am 5. Tag klaffende Wundränder hatten, jedoch nicht mehr am 10. Tag. In einzelnen Studien bewerteten Frauen Eispackungen am 5. und am 10. Tag nach der Geburt weniger positiv als Cool Packs.
Schlussfolgerung
Es gibt also laut den Autor:innen nur wenig Evidenz von geringer oder sehr geringer Qualität aus kleinen Studien, die darauf hindeuten, dass Kältetherapie dazu beitragen kann, perineale Schmerzen nach der Geburt eines Kindes zu lindern.