Neue Erkenntnisse

Naturmedizin 2/2018

Liquorabfluss über das Lymphsystem

Im Jahr 2015 wurde festgestellt, dass sich im Gehirn, anders als bisher angenommen, Lymphzellen und Lymphgefäße befinden. Nun stellten Forscher aus Zürich im Mausversuch fest, dass die Cerebrospinalflüssigkeit (CSF) hauptsächlich über das Lymphsystem aus dem Gehirn abfließt.
Müssen die Lehrbücher vielleicht bald umgeschrieben werden, was das Lymphsystem betrifft? Viele Naturheilkundige schenkten dem Lymphsystem schon immer vermehrte Aufmerksamkeit und bezogen es in die Behandlung mit ein, z. B. bei chronischen Entzündungen und Infektanfälligkeit.
Neueste Ergebnisse aus einer Schweizer Studie könnten nun dazu führen, dass das Lymphsystem zukünftig verstärkt in Bezug auf neurodegenerative Erkrankungen beforscht wird. Bislang war zwar schon bekannt, dass es eine lymphatische Beteiligung am CSF-Abfluss gibt.
Aber Ma et al. stellten fest: Der Abfluss des Liquors geschieht bei Mäusen hauptsächlich über das lymphatische System, nicht über das venöse System.
Die Studie stellt die Grundlage für weitere Untersuchungen am Menschen.
Ähnlich wie bei der Tierstudie könnte durch Injektion von Tracern der CSF-Abfluss beim Menschen dargestellt werden, was bei Patienten mit neurologischen Störungen neue diagnostische und vielleicht auch therapeutische Möglichkeiten eröffnen könnte. Besonders bei Erkrankungen wie beispielsweise Morbus Alzheimer, wo sich toxische Proteine im Gehirn ablagern, ist dieser Ansatz von Interesse.
Quelle: Ma Q et al.: Outflow of cerebrospinal fluid is predominantly through lymphatic vessels and is reduced in aged mice. Nat Commun. 2017; 8(1): 1434 doi: 10.1038/s41467-017-01484-6.

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