Internationale MS-Stichprobe

Neuro-Depesche 11/2016

Lifestyle korreliert eng mit der Behinderung

In einer Querschnittsstudie untersuchten australische Epidemiologen bei MS-Patienten die Zusammenhänge zwischen Lebensstilfaktoren und der Behinderungszunahme.

KOMMENTAR

Ein gesünderer Lebensstil mit bewusster Ernährung, pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren, körperlicher Bewegung, Nikotinverzicht und (mäßigem) Alkoholkonsum wies in dieser großen Untersuchung einen sehr engen, klinisch relevanten Zusammenhang mit einer geringeren Behinderungsprogression auf. Die Autoren gehen von einer Kausalbeziehung aus und empfehlen, die prognostische Bedeutung dieser modifizierbaren Faktoren in weiteren Studien zu prüfen (und mit den MS-Patienten zu erörtern).

2469 MS-Patienten aus 57 Ländern gaben Auskunft über ihren Lebensstil. Zielparameter war die Behinderung (nach dem Patient Determined Disease Steps mit acht Graden) anhand der drei Kategorien gering, mittelstark und stark. Für die Unterschiede im Behinderungsgrad wurden – adjustiert auf Alter, Geschlecht und MS-Therapien – mittels logistischer Regression die relativen Risiko-Verhältnisraten (RRR) für die verschiedenen Lifestyle-Variablen und die Odds Ratios (OR) berechnet.
Vorteilhaft wirkten sich Ernährung und Bewegung aus: Die RRR für eine mittelstarke vs. eine nur leichte Behinderung lag bei einer speziellen Diät (pro 30 Punkte auf der 100- Punkte-Skala Dietary Habits Questionnaire) bei 0,72 (OR: 28%) und bei körperlichen Übungen (mittelgradig/intensiv vs. gering nach dem International Physical Activity Questionnaire) bei 0,35 (OR: 65%). Ungünstige Effekte auf die Behinderung hatte, jemals geraucht zu haben (RRR: 1,32; OR: 32%), weit weg vom Äquator zu leben (RRR pro 10 Breitengrade Entfernung: 1,20; OR: 20%) und unter einer hohen Zahl komorbider Krankheiten zu leiden (2 vs. 0: RRR 1,43; OR: 43% bzw. 3 vs. 0: RRR 1,56; OR: 56%).
Im Vergleich von starker vs. leichter Behinderung erwiesen sich körperliche Übungen (mittelgradig/ intensiv vs. gering) mit einer RRR von 0,07 (OR: 93%) als äußerst vorteilhaft. Darüber hinaus wirkten sich positiv aber auch mäßiger Alkoholkonsum (mittelgradig/hoch vs. gering) mit einer RRR von 0,45 (OR: 55%), die Supplementierung mit (Pflanzen-basierten) Omega-3- Fettsäuren mit einer RRR von 0,39 (OR: 61%) sowie – last not least – eine immunmodulatorische MS-Therapie mit einer RRR von 0,45 (OR: 65%) aus. Der Einfluss einer Vit.-D-Supplementierung (< vs. > 5000IU/d) war nicht signifikant (OR: 18%; p = 0,23). HL

Quelle:

Jelinek GA et al.: Associations of lifestyle, medication, and socio-demographic factors with disability .... PLoS One 2016; 11(8): e0161701 [Epub 25. Aug; doi: 10.1371/journal.pone.0161701]

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