Radioonkologie
Naturmedizin 6/2020
Komplementäre und alternative Medizin in der Strahlentherapie
Neuere Daten in der Radioonkologie zeigen einen Einsatz von Komplementärer und alternativer Medizin (KAM) von 26 % bis 97 % bei Strahlentherapiepatienten. Zur Verwendung von KAM in der Radiologie und in den Bereichen Bildgebungsverfahren sind keine Daten verfügbar. Ein aktueller Übersichtsartikel dokumentiert Grundprinzipien und Erfahrungen mit dem breiten Spektrum von KAM in der Radioonkologie.
Die Münchner Forschergruppe definiert KAM als „Ansätze und Praktiken, die normalerweise nicht Teil der konventionellen medizinischen Versorgung sind“. Sie enthalte Methoden aus der Mindund Body-Medizin wie Meditation, Massage und Akupunktur sowie natürliche Produkte (z. B. Kräuter, Vitamine, Mineralien) und andere Interventionen. Sie werden häufig verwendet, um Nebenwirkungen der Therapie zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Insbesondere ist bekannt, dass die Achtsamkeits- / Meditationsansätze von KAM Angstzustände reduzieren und das körperliche und emotionale Wohlbefinden bei Patienten mit chronischen Krankheiten wie Krebs oder neurologischen Erkrankungen durch physiologische, psychologische und möglicherweise Placebo-Mechanismen verbessern. Solche Patienten benötigen häufig wiederholte und invasive bildgebende Untersuchungen oder Verfahren, wie zum Beispiel zur Krebsbehandlung, Krebsüberwachung/-nachuntersuchung oder Überwachung chronischer Krankheiten, beispielsweise Kontroll-MRTs bei Multipler Sklerose. Borm et. al. sehen weitere Forschung zu KAM als erforderlich an, um verfeinerte Empfehlungen und nationale / und internationale Richtlinien für seine Verwendung zu entwickeln.
Quelle: Borm KJ et al.: Complementary and alternative medicine in radiotherapy: A comprehensive review. 2020. Top Magn Reson Imaging. 29(3):149-156. doi:10.1097/RMR.0000000000000244