Reizdarmsyndrom

NATUR+PHARMAZIE 1/2015

Körperliche und seelische Beschwerden

Rund die Hälfte aller Patienten mit einem Reizdarmsyndrom klagt über weitere körperliche und psychische Symptome. Häufig vermischt sich die Diagnose mit anderen Störungen.

Die Symptome des Reizdarmsyndroms (RDS) überlappen häufig stark mit denen anderer funktioneller somatischer Syndrome (FSS). So leiden RDS-Patienten, besonders Frauen, beispielsweise häufig auch an Kiefergelenkerkrankungen (16%) oder Fibromyalgie (20-65%) und vice versa. Auch ein chronisches Müdigkeitssyndrom kommt bei RDS-Patienten oft vor (36-63%). Neben den extraintestinalen somatischen Beschwerden treten bei rund 50% der Patienten auch psychische Anzeichen auf, wobei je nach Studie von einem 6-70%-igen Anteil mit Depressionen, 5-50% mit Angststörung, 0-41% mit Panikstörung und 8-36% mit traumatischen Störungen die Rede ist. Besonders eng verbunden mit RDS sind Essstörungen: Die Hälfte bis ein Drittel aller Patienten mit früherer oder bestehender Essstörung erfüllen auch die Kriterien für RDS. 15-48% aller RDS-Patienten weisen außerdem die Merkmale einer Somatisierungsstörung auf: Sie neigen dazu, psychologischen Stress in Form körperlicher Symptome wahrzunehmen. Liegen zusätzlich zu den RDS-Kernsymptomen weitere körperliche Anzeichen vor, wird auch die Lebensqualität stärker eingeschränkt. Es sind jedoch vor allem die psychiatrischen Komorbiditäten, die mit der Schwere des Reizdarmsyndroms korrelieren und die Prognosen verschlechtern. OH

Quelle:

Hausteiner-Wiehle c, Hennigsen P: Irritable bowel syndrome: rel. with funct., mental and somatoform disorders. World J Gastroenterol 2014; 20(20): 6024-30

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