Die Hauptautorin der Forschergruppe, Klaudia Schulte, arbeitet u.a. in der Charité-Universitätsmedizin Berlin in einer pädiatrischen Abteilung.
Hintergrund
Die Autoren gehen davon aus, dass Infektionen der Atemwege am häufigsten bei Kindern im Vor- und Grundschulalter im Herbst und Winter auftreten und dass eine der Ursachen für die Anfälligkeit eine suboptimale thermoregulatorische Reaktion ist. Die 5 Säulen der TEM seien Bewegungstherapie, Ernährungstherapie, Phytotherapie, Geist-Körper-Medizin und Physikalische Therapie / Hydrotherapie. Eines der Ziele der Hydrotherapie gemäß dem Prinzip der Hormesis bestehe darin, Reaktionen im Körper hervorzurufen, die seine Funktion stärken und eine Reaktion des Immunsystems auslösen.
Die Autoren begründen ihre Fragestellung so: Schleimhautgewebe ist ein Hauptziel für Krankheitserreger. Sekrete bedecken die Schleimhäute und enthalten beispielsweise mukosale Immunglobuline, einschließlich sIgA-Antikörper, die Hauptverursacher von pathogenspezifischen Immunantworten sind. Daher ist sIgA ein gutes Maß für eine Immunantwort auf bevorstehende Infektionen der Atemwege. Kleinkinder sind besonders anfällig für Infektionen der Atemwege; dies hat sowohl medizinische als auch wirtschaftliche Folgen aufgrund der Fehlzeiten von Eltern oder Betreuungspersonen bei der Arbeit.
Kneipp-Anwendungen werden individuell und kontinuierlich angepasst, um eine optimale reaktive Wiedererwärmung und Gewebedurchblutung zu erreichen. Beispielsweise wurde laut den Autoren festgestellt, dass ein Fußbad mittels einer reflektorischen Reaktion die Durchblutung in der Nasenschleimhaut signifikant erhöht, auch ein Anstieg von sIgA im Speichel konnte festgestellt werden.
Intervention
Schulte et al. haben eine kontrollierte, nicht randomisierte klinische Pilotstudie durchgeführt. 15 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren wurden über 4 Wochen mit Kneippschen Arm-Güssen behandelt. Die Kontrollgruppe (n=15) erhielt keine Intervention. Zu Studienbeginn und nach der Intervention wurde das sekretorische IgA gemessen und die Erkältungssymptome wurden mithilfe des Common Cold Questionnaire (CCQ) bewertet. Außerdem wurde ein halbstrukturiertes qualitatives Follow-up-Interview in dem nachfolgenden Jahr mit 13 Eltern der Interventionsgruppe zu Akzeptanz und Anfälligkeit zum Auftreten von Atemwegsinfektionen durchgeführt. Die Güsse wurden zu Hause durchgeführt und von den Kindern gut angenommen.
Ergebnisse
Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen in Bezug auf sIgA. In der Interventionsgruppe trat Rhinitis seltener auf (26,7 % gegenüber 66,7 %, p = 0,057). In der qualitativen Analyse beschrieben 9/13 Eltern der Interventionsgruppe eine Verbesserung der Anfälligkeit für Infektionen der Atemwege.