Patientenzufriedenheit

Naturmedizin 6/2020

Kürzere Wartezeiten und mehr Zuwendung von Ärzten gefordert

Therapiewissenschaftlerinnen der Hochschule Fresenius legen eine Studie zur Versorgungsqualität in Deutschland vor. Sie haben mehr als 1.000 Personen befragt, was sie von Ärzten, Therapeuten und Heilpraktikern erwarten und wie zufrieden sie mit ihrer Versorgung tatsächlich sind. Die untersuchten Berufsgruppen schneiden in den Bewertungen sehr unterschiedlich ab.
Praxisfazit
Taktung und Zeitmangel sind in der ärztlichen Versorgung ein großes Problem. Zuwendung und individuelle Betrachtung kommen oft zu kurz.
In der Studie mit dem Titel „Fühlst Du Dich gut behandelt?“ unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Hammer, Dekanin des Masterstudiengangs Therapiewissenschaften, beantworteten mehr als 1.000 Personen einen standardisierten Fragebogen zu ihren Erwartungen und Erfahrungen bezüglich einer ambulanten Behandlung. Erfragt wurden Verhalten und Kompetenz der Behandelnden sowie Maßnahmen und Behandlungsergebnis. Die Studie zeigt, welche Faktoren den wahrgenommenen Behandlungserfolg beeinflussen und welche Berufsgruppe aus Sicht der Patienten die beste Behandlungsqualität bietet.
„Die Ergebnisse haben uns überrascht, insbesondere das sehr gute Abschneiden der Heilpraktiker“, so Professorin Hammer. „Bei der ärztlichen Behandlung ist der Unterschied von Erwartung und Erfahrung bei dem Faktor `ich fühle mich ernst genommen´ und bei der Aufklärung besonders hoch.“ Insgesamt wird der Wunsch nach mehr Zuwendung durch den Arzt deutlich. Therapeuten (Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden) schneiden insgesamt ebenfalls besser ab als Ärzte, doch auch bei ihnen scheint in der Kommunikation noch Luft nach oben zu sein: In Teilen fühlen Patienten sich nicht genug über ihre Erkrankung und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten informiert.
Zu Erwartungen und Erfahrungen mit Heilpraktikern hatten sich nur rund 120 der Befragten geäußert. Von ihnen wurde die Transparenz in der Abrechnung sowie das Einhalten von Kompetenzgrenzen kritisch bewertet. Die Zufriedenheit mit den Behandlungsergebnissen fiel in dieser Gruppe jedoch positiver aus als bei den Ärzten. „Wir gehen davon aus, dass die Faktoren Kommunikation, Zeit und Ganzheitlichkeit eine große Rolle spielen sowie der Umstand, dass die Menschen den Heilpraktikerbesuch in der Regel selbst zahlen“. Während ein Termin beim Heilpraktiker rund 60 Minuten dauert, nehmen sich Ärzte durchschnittlich 7,5 Minuten Zeit pro Patient.
Die Studienergebnisse wurden am 26. September 2020 im Rahmen eines virtuell durchgeführten Symposiums erstmals öffentlich vorgestellt.
Quelle: idw – Pressemitteilung, Hochschule Fresenius, Melanie Hahn, 28.09.2020

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