Risikofaktoren für Komplikationen waren die Zugehörigkeit zu einer Minderheit oder ethnischen Gruppe (Hispanics, Afroamerikaner) sowie bereits bestehende Hyperglykämie, Hypertonie und Dyslipidämie. Insgesamt 17-mal wurden schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Myokardinfarkt (vier Fälle), Herzinsuffizienz (zehn Fälle), koronare Herzkrankheit (drei Fälle) und Schlaganfall (vier Fälle) registriert. Nebenwirkungen der Therapie wurden nicht beobachtet. GS
Jugendliche mit Typ-2-Diabetes
Praxis-Depesche 9-10/2021
Hohes Risiko für frühe Komplikationen
Typische Diabetes-Komplikationen treten bei jugendlichen Typ-2-Diabetikern schon sehr früh auf. Darauf deuten die prospektiven Längsschnittdaten einer multizentrischen Studie hin.
Nicht nur in den USA, auch in Europa wird bei immer mehr Jugendlichen ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert – wohl eine Folge der steigenden Zahl adipöser Jugendlicher. Bereits von 2004 bis 2011 führte die US-amerikanische TODAY-Studiengruppe eine multizentrische klinische Studie durch, die die Auswirkungen von drei verschiedenen antidiabetischen Therapien (Metformin, Metformin plus Rosiglitazon, Metformin plus intensive Lebensstilintervention) untersuchte. Das Besondere dieser Studie war, dass es sich bei den Teilnehmern um jugendliche Typ-2-Diabetiker handelte, bei denen die Erkrankung bereits im Jugendalter diagnostiziert worden war. Zu Beginn der aktuellen Folgestudie (2011-2020) wurden die Teilnehmer auf Metformin mit oder ohne Insulin umgestellt. Alle Patienten wurden einmal pro Jahr auf diabetische Nierenerkrankungen, Hypertonie, Dyslipidämie und Neuropathien untersucht, auf Netzhauterkrankungen sogar zweimal jährlich.
Am Ende der retrospektiven Followup- Studie im Januar 2020 lag das mittlere Alter der 500 ausgewerteten Typ- 2-Diabetiker bei 26,4 Jahren. Seit der Diabetes-Diagnose waren im Mittel rund 13 Jahre vergangen. Die kumulative Inzidenz für eine Hypertonie, Dyslipidämien, diabetische Nierenerkrankungen und ebenso Neuropathien betrug 67,5 %, 51,6 %, 54,8 % und 32,4 %. Bei den Netzhauterkrankungen (inklusive fortgeschrittener Stadien) ergab sich eine Prävalenz von 13,7 % (2010-2011) bzw. sogar 51 % (2017-2018). Darunter waren 8,8 % mit moderaten bis schweren Retinopathien und 3,5 % mit einem Makulaödem. Die kumulative Inzidenz für jegliche mikrovaskuläre Komplikation lag bei 50,0 % nach neun und bei 80,1 % nach 15 Jahren (siehe Abb.). 60,1 % der Teilnehmer wiesen mindestens eine, 28,4 % mindestens zwei Komplikationen auf.
Quelle: TODAY Study Group: Long-term complications in youth-onset type 2 diabetes. N Engl J Med 2021; 385: 416-26