Amerika und Deutschland

Naturmedizin 1/2020

Hohe Nachfrage nach CBD-Produkten

In Deutschland sind Cannabidiol-Produkte in Apotheken und CBD-Shops frei verkäuflich erhältlich. Auch Drogerieketten hatten CBD-Öle im Sortiment, die sie aber im April 2019 wegen rechtlicher Bedenken aus dem Regal nahmen. In den USA ist CBD noch deutlich weiter verbreitet. In einem JAMA-Artikel beleuchtete der Autor das Phänomen.
Cannabidiol ist ein nicht-psychoaktives Cannabinoid aus der weiblichen Cannabispflanze. Im Gegensatz zu Tetrahydrocannabinol (THC), dem anderen bekannten Cannabinoid in Cannabis, macht CBD den Konsumenten nicht „high“ und unterliegt keinen betäubungsmittelgesetzlichen Vorgaben. Seit 2011 ist CBD Bestandteil des arzneilich genutzten Hanfextrakts Nabiximols, eines verschreibungspflichtigen-Spasmolytikums zur Behandlung der multiplen Sklerose, das auch THC enthält. Gegen seltene Epilepsieformen beim Kind (Lennox-Gastaut-Syndrom, Dravet-Syndrom) ist CBD seit Herbst 2019 unter dem Namen Epidiolex (USA) bzw. Epidyolex (EU) zugelassen. Verschreibungspflichtige Arzneimittel mit CBD und gesicherten Indikationen gibt es also nicht viele, der Markt mit den frei verkäuflichen, als Nahrungsergänzungsmitteln deklarierten CBD-Produkten aber boomt. Die Umsätze könnten sich in den nächsten Jahren verdoppeln oder sogar vervierfachen. In den USA ist der CBD-Markt regelrecht explodiert, von Badesalz über Kaffee bis hin zu Hundekuchen, immer mehr Produkten werden CBD-Zusätze verpasst. Sogar Restaurants bieten Getränke und Menüs mit CBD-Zusätzen an. Dies sieht der Allgemeinmediziner Brent Bauer, tätig an der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota und Forschungsleiter für Mayos Programm für integrative Medizin, kritisch, denn CBD ist in seiner pharmakologischen Wirkung noch nicht ausreichend erforscht. Jedoch bemerkte er, dass seine Patienten vermehrt CBD-Produkte verwenden, unter anderem, um Schmerzen zu reduzieren und Schlafstörungen oder Angstzustände zu lindern. Die Wissenschaft hinke hier dem Markt hinterher, belastbare Studien zu verschiedenen Indikationen seien dringend notwendig. Auch bemerkt der amerikanische Autor: CBD-Produkte aus Europa seien prinzipiell denen aus den USA vorzuziehen, da die Grenzwerte für THC strenger seien und höhere Qualitätsstandards beim Anbau herrschten.
Quelle: Rubin R: Cannabidiol products are everywhere ... JAMA 2019, doi: 10.1001/jama.2019.17361.

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