Bei 905 auf der Unfallchirurgie behandelten Erwachsenen fand sich anhand der Adult ADHD Self-Report Scale (ASRS v1.1) eine ADHS- Prävalenz von 6,18 % (n = 56), nach weiterer Diagnostik von 4,88 %, also dem 1,6-Fachen in der der Bevölkerung.
Die Teilnehmer mit ADHS waren signifikant jünger als die Kontrollen (40,7 vs. 48,6 Jahre; p < 0,0001) und wiesen häufiger eine psychiatrische Komorbidität auf (u. a. Angststörungen, Anpassungsstörungen, Schizophrenie, chronische Schmerzen: adjustiert nur signifikant für Substanzmissbrauch; p < 0,0001). Sie erhielten häufiger Sedativa und andere Psychopharmaka (p < 0,0001).
Die Personen mit ADHS berichteten häufiger über mehrere Unfälle in der Anamnese (p < 0,0001). Sie wiesen eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit auf, zum Unfallzeitpunkt Alkohol oder Drogen konsumiert zu haben (je p < 0,0001). Zum Unfallgeschehen berichteten sie im Vergleich zur Nicht ADHS-Gruppe u. a. signifikant häufiger, abgelenkt und gestresst zu sein. Schlafmangel/ Müdigkeit lag bei ihnen aber nur tendenziell häufiger vor (p= 0,058). Nach Mehrfachadjustierung waren in der Gruppe der ADHS-Unfallopfer nur übersteigertes Selbstvertrauen und „in Gedanken sein“ als ursächliche Unfallumstände signifikant häufiger als bei den Kontrollen. JL