Mönchspfeffer gegen Frauenleiden

Gyn-Depesche 1/2001

Heilpflanzen statt Hormone?

Hormonelle Veränderungen sind die Ursache des prämenstruellen Syndroms und klimakterischer Beschwerden. Für beide Krankheitsbilder stehen Hormone in verschiedenen Kombinationen und Konzentrationen zur Verfügung. Aber nicht jede Frau will Hormone einnehmen. Über Alternativen diskutierten eine Frauenärztin, ein Endokrinologe und der Vorsitzende der Kommission Phytopharmaka im Rahmen einer Pressekonferenz.

Phytotherapeutika wie Mönchspfeffer (Agnus casta) bei prämenstruellen und Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) bei klimakterischen Beschwerden helfen laut den nach "good clinical practice"-Kriterien durchgeführten Studien über 70% der Patientinnen (A. Blank, Gynäkologin, Heidelberg). Wirkung und Wirksamkeit beider Phytotherapeutika sind laut Blank durch zahlreiche Studien gut belegt. Agnus casta besitzt eine dopaminerge Wirkung, wodurch die beim prämenstruellen Syndrom überschießende Prolaktin-Sekretion gebremst wird. Cimicifuga dagegen bindet an Östrogenrezeptoren und zeigt ein SERM-ähnliches Profil (W. Wuttke, Endokrinologe, Göttingen). Die Verträglichkeit der "Phytohormone" ist nach Erfahrung von Blank sehr gut. Zu beachten sei lediglich, dass die Wirkung langsam einsetzt und dass es zu einer Erstverschlimmerung kommen kann. Zur Sicherheit von Cimicifuga bei Patientinnen mit Mamma-Karzinom gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen, allerdings auch keine Beobachtungen negativer Einflüsse. Beide Phytotherapeutika erfüllen die Qualitätskriterien Patientenzufriedenheit, therapeutische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit (V. Fintelmann, Vorsitzender der Kommission Phytopharmaka, Hamburg). Bei der pharmazeutischen Qualität gibt es allerdings gerade bei den Phytotherapeutika gravierende Unterschiede. Die Konzentration und die Konstanz der Inhaltsstoffe zu garantieren, ist bei der Verarbeitung von Pflanzen nicht immer leicht. Der Preis korreliert nicht mit der Qualität. Auch bei teuren Produkten wurden niedrige Konzentrationen der Leitsubstanzen gefunden. (RV) Agnus Castus: Mastodynon®

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