Kontakt zur Natur

Naturmedizin 6/2019

Grünflächen sind gut für die Psyche von Stadtbewohnern

Erst seit wenigen Jahren leben mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Diese Entwicklung ist in der Geschichte der Menschheit vollkommen neu. Grünflächen in Städten sind wichtig, um das psychische Wohlbefinden zu erhalten. Der Kontakt zur Natur darf nicht verloren gehen.
Ein Forscherteam unter Federführung des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit konnte zeigen, dass Grünflächen unmittelbar das Wohlbefinden im Alltag von Stadtbewohnern verbessern. Weiter konnten durch eine Untersuchung der Gehirnfunktion Menschen identifiziert werden, die hiervon besonders profitieren. Für diese Forschungen wurden mehrere Methoden aus den Bereichen Epidemiologie, Psychologie, Geoinformatik und Neuroimaging kombiniert. Der Anteil an Grünflächen in der Umgebung von Menschen hat direkte Auswirkungen auf deren psychisches Befinden. Von diesem Effekt profitieren erstaunlicherweise besonders solche Menschen, die die meiste Zeit ihres Alltags in urbanen Stadtvierteln mit wenig Grünanlagen verbringen und eine verminderte Gehirnkapazität aufweisen, negative Emotionen zu regulieren.
Im Jahr 2050 sollen sogar bis zu zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Stadt aufgewachsene und gegenwärtig in der Stadt lebende Menschen anders auf Stress reagieren als Landbewohner und ein deutlich höheres Risiko haben, an Depression, Schizophrenie oder Angststörungen zu erkranken. Hier müssen frühzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Innerstädtische Bäume, Rasenflächen, Blumenbeete oder Parks können, als wichtiger schützender Faktor angesehen werden, so die Autorinnen und Autoren der vorliegenden Studie.
Quelle: Tost H et al.: Neural correlates of individual differences in affective benefits of real-life urban green space exposure. Nat. Neurosci. 2019. doi: https://doi.org/10.1038/s41593-019-0451-y

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