In den USA keine Seltenheit

Praxis-Depesche 5/2002

Gefährliche Quecksilberdampf-Exposition durch rituelle Praktiken

In bestimmten lateinamerikanischen und karibischen Kulturkreisen spielt Quecksilber als eine Art Wundermittel eine bedeutende Rolle.

Es gibt in den USA spezielle Läden, die Pflanzen und Zubehör für spirituelle und in der Volksmedizin wurzelnde Riten verkaufen. Alle bieten - wenn auch versteckt - Quecksilber an. Das Schwermetall wird z. B. in kleinen Fläschchen um den Hals getragen, auf den Fußboden der Wohnung oder des Autos getröpfelt oder in Duftlampen verbrannt. Es soll bestimmte Zauberkräfte aktivieren und das Haus vor Bösem bewahren. Dass die dabei entstehenden Dämpfe gesundheitsschädlich sind, ist den Benutzern meist nicht bewusst. Der Handel mit Quecksilber ist in den USA nicht verboten, aber es besteht eine Kennzeichnungspflicht. Reste werden in den Hausmüll geworfen oder in die Toilette gespült. Für den beruflichen Umgang mit Quecksilber gelten von verschiedenen amerikanischen Umweltbehörden und der WHO Grenzwerte im Bereich von 25 µg pro m3 Raumluft. Dieser Wert wird von manchen Benutzern von Quecksilber zu rituellen Zwecken um mehrere Größenordnungen überschritten. Eher als zu staatlichem Eingreifen raten Experten zu einer besseren Aufklärung der betroffenen ethnischen Gruppen. (Ko)

Quelle: Riley, DM: Assessing elemental mercury vapor exposure from cultural and religious practices, Zeitschrift: ENVIRONMENTAL HEALTH PERSPECTIVES, Ausgabe 109 (2001), Seiten: 779-784

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