Nickel und Kobalt

Naturmedizin 6/2021

Friseurhandwerk: Gesundheitsrisiko Kontaktallergien durch Metallwerkzeuge

Wie häufig treten Nickel- und Kobaltallergien bei deutschen Friseur:innen tatsächlich auf? Dass die im Friseurhandwerk benutzten Metallwerkzeuge Nickel freisetzen, war bekannt. Daten zu Kobalt fehlten aber bislang. An der Universität Osnabrück wurde nun eine Studie zum Thema durchgeführt, die im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology veröffentlicht wurde.
Die junge Wissenschaftlerin Cara Symanzik untersuchte in Ihrer Masterarbeit 475 Metallwerkzeuge des Friseurhandwerks in 3 norddeutschen Bundesländern, darunter Scheren, Abteilklammern, Haarclips, Pinzetten, Rasiermesser, Rührbesen, Handbrausen und Häkelnadeln, die bei der täglichen Arbeit benutzt werden und teilweise auch schon länger im Gebrauch waren. 70 Friseur:innen wurden zusätzlich mit einem standardisierten Fragebogen befragt, um Daten über die getesteten Werkzeuge sowie die Prävalenz von Nickel- und Kobaltallergien zu erheben. Der Chemo-Nickel-Test zeigte, das 131 von 475 Metallwerkzeugen (27,6 %) Nickel freisetzen, beim Chemo-Kobalt-Test waren es 10 von 475 Metallwerkzeugen (2,1 %). „Alle kobaltfreisetzenden Metallwerkzeuge setzten gleichzeitig Nickel frei und nickelfreisetzende Werkzeuge fanden sich in jedem besuchten Friseursalon unabhängig vom Preissegment und der geografischen Lage“, so Symanzik.
Die Nickel-Freisetzung war in der vorliegenden Studie besonders hoch. Dies könnte auf die Diversität der untersuchten Metallwerkzeuge zurückzuführen sein, so die Autorin. Die Kobalt-Freisetzung war moderat im Vergleich zu Studien in anderen Berufsfeldern.
Aktuelle Daten zeigen, dass Nickel- und Kobaltallergien in der Berufsgruppe der Friseur:innen häufig vorkommen. In der vorliegenden Studie litten 11,4 % der 70 befragten Friseur:innen an einer Nickelallergie und 2,9 % zusätzlich an einer Kobaltallergie. Grenzwertregelungen für die Verwendung von Kobalt in Metallwerkzeugen fehlen bislang, bemängeln die Autor:innen in der Veröffentlichung.
Die Masterarbeit von Cara Symanzik wurde in diesem Jahr mit einem Förderpreis der Universität Osnabrück ausgezeichnet.
Quelle: Dr. Utz Lederbogen: Pressemeldung Universität Osnabrück https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jdv.17058
ICD-Codes: L23.9

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