In Zambia befragte man 80 Medizinmänner zu diesem Thema. Alle brachten urethralen und vaginalen Fluor mit STD in Verbindung. Auch war allen der Zusammenhang von sexuellen Gewohnheiten und STD bekannt. Die Hälfte der Heiler erhob eine Anamnese und untersuchte die Patienten genau, bevor die Diagnose gestellt und ein Mittel verordnet wurde. Fast immer setzten sie pflanzliche Heilmittel ein: Dekokte aus Baumwurzeln, Blättern oder Rinde sowie Pflanzen in pulverisierter Form oder flüssige Extrakte. Größtenteils verabreichten die Medizinmänner ihre Mittel oral, oft auch in Kombination mit Sitzbädern, vaginaler oder lokaler Anwendung. "Moderne" Therapieformen als Zusatzbehandlung waren den Patienten nicht erlaubt. Nach Abschluss der Behandlung (oft auch des Partners) gaben die Heiler ihren Patienten - ähnlich wie bei uns - Maßregeln zum verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität mit auf den Weg.
Tradition und Moderne
Gyn-Depesche 3/2002
Fluor-Behandlung durch Medizinmänner
Die meisten Afrikaner suchen bei einer Erkrankung einen Medizinmann auf. Wie wird dort mit dem Beschwerdebild "Fluor", das auf die sehr verbreiteten sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD) hinweist, umgegangen?
Quelle: Ndulo, J: Traditional healers in Zambia and their care for patients with urethral/vaginal discharge, Zeitschrift: JOURNAL OF ALTERNATIVE AND COMPLEMENTARY MEDICINE, Ausgabe 7 (2001), Seiten: 529-536