Cochrane Review

Naturmedizin 6/2020

Fett besteuern gegen Übergewicht?

Eine Steuer auf besonders fetthaltige Lebensmittel könnte sich vermutlich positiv auf die Ernährungsweise der Menschen auswirken. Jedoch gibt es hierzu noch zu wenige belastbare Studien. Zu diesem Schluss kommt eine in der Cochrane Database of Systematic Reviews veröffentlichte Studie eines internationalen Forscherteams der Universität Bremen, der Donau Universität Krems, der AOK Baden-Württemberg und weiterer internationaler Forschungseinrichtungen.
Dänemark hatte als einziges Land weltweit eine Fettsteuer eingeführt. Sie lag bei gut zwei Euro pro Kilogramm gesättigte Fettsäuren für alle Lebensmittel, in denen der Anteil dieses Typs von Fett mehr als 2,3 % des Gesamtgewichts betrug. Die Autoren betonen allerdings, dass es sich bei der kurzlebigen dänischen Fettsteuer um eine verlorene Chance handelt: „Es ist tragisch, dass es in Dänemark versäumt wurde, diese gesetzliche Maßnahme sinnvoll auf ihre Gesundheitswirkungen hin zu evaluieren“. Dabei könnte eine Steuer auf gesättigte Fettsäuren wie in Dänemark ein guter Ansatz sein, um Junk- Foods teurer und damit unattraktiver zu machen. Eine Steuer auf ungesättigte Fettsäuren würde automatisch viele Produkte aus der Gruppe der Junk-Foods treffen. Angesichts einer wachsenden Zahl übergewichtiger Menschen in Deutschland sei eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten dringend notwendig. Wenn man zugleich bedenke, dass Übergewicht einer der wichtigsten Risikofaktoren für Volkskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Beschwerden sei, könne man ermessen, wie groß der Handlungsdruck sei. Weitere gut geplante empirische Forschung sei dringend notwendig. „Unsere aktuelle Studie kann nur erste Anhaltspunkte über die tatsächliche Wirksamkeit einer Fettsteuer geben“, so die Autoren.
Quelle:

Lhachimi SK et al.: Taxation of the fat content of foods for reducing their consumption and preventing obesity or other adverse health outcomes. 2020. Cochrane Database of Systematic Reviews 2020, Issue 9. Art. No.: CD012415. DOI: 10.1002/14651858.CD012415.pub2. (idw – Pressemitteilung, Cochrane Deutschland Stiftung (CDS), Georg Rüschemeyer, 2020)

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