Laktobazillen aus der Ernährung

Naturmedizin 4/2019

Fermentierte Lebensmittel: Interaktion mit Immunsystem

Warum Milchsäurebakterien für die Gesundheit wichtig sind, war bislang weitgehend unerforscht. Wissenschaftler der Universität Leipzig haben nun herausgefunden, dass es Zellrezeptoren gibt, die durch Signale von Laktobazillen aktiviert werden.
Unzählige Studien haben schon den Nachweis erbracht, dass Milchsäurebakterien aus der Nahrung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben. Dabei handelt es sich um Bakterien, die in fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut und Joghurt vorkommen. Eine neue Studie liefert nun Einblicke in die evolutionäre Dynamik zwischen Mikroben und Immunsystem. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler aktuell im Forschungsmagazin PLoS Genetics veröffentlicht. Zunächst untersuchten die Forscher Proteine auf der Oberfläche von Zellen, die Hydroxycarboxylsäure (HCA)-Rezeptoren genannt werden. Die meisten Säugetiere haben zwei Arten von diesem Rezeptor, nur bei Menschen und Menschenaffen gibt es einen dritten, den HCA3. Durch die Kombination pharmakologischer, evolutionärer, immunologischer und analytischer Methoden wurde untersucht, warum dieser Rezeptor dem Menschen während der EvoBallaststoflution erhalten geblieben ist. Die Forscher vermuten, dass der Rezeptor für unsere Vorfahren in Zeiten, in denen das Angebot an frischem Obst gering war und herabgefallene, fermentierte Früchte verspeist werden mussten, einen entscheidenden Vorteil brachten. Eine Substanz, D-Phenylmilchsäure, in der fermentierten Nahrung aktiviert den Rezeptor HCA3 und beeinflusst so die Funktion des Immunsystems. Kommende Forschungsarbeiten werden der Frage nachgehen, wie genau D-Phenylmilchsäure das Immunsystem und die Energiespeicherung beeinflusst, um herauszufinden, ob der HCA3 auch als therapeutischer Angriffspunkt dienen könnte.
Quelle: Peters A et al.: Metabolites of lactic acid ... PLoS Genet. 2019 15(7): e1008283 über idw-online.de

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