Ernährungsverhalten von Heranwachsenden

Naturmedizin 2/2020

Fast Food, Energydrinks – und Biolebensmittel

Früher als „Alterszucker“ bekannt, nimmt Diabetes Typ 2 jetzt bei deutschen Heranwachsenden rasant zu – mit den bekannten Risiken, unter anderem kardiovaskulärer Erkrankungen. Im Rahmen einer Studie zur Gesundheit wurde eine Erhebung durchgeführt, mit der das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland mittels Selbstangaben erhoben wurde.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat im Journal of Health Monitoring neue Daten veröffffentlicht. Sie stammen aus der zweiten „Ernährungsstudie als KiGGSModul“, EsKiMo II. Die EsKiMo-Studie wurde in den Jahren 2015 bis 2017 zum zweiten Mal nach 2006 durchgeführt. Die aktuell veröffffentlichten Daten betreffffen drei Felder: Konsum von Fast-Food, von Energydrinks und von Biolebensmitteln. Die Anbindung an KiGGS ermöglichte die Analyse von Zusammenhängen zahlreicher soziodemografifischer Merkmale und Lebensstilfaktoren.
Insgesamt verzehren 63,2 % der Kinder Biolebensmittel. Bei diesen Kindern liegt der Anteil der Biolebensmittel an der Tagesverzehrmenge bei durchschnittlich 8 %. Je höher der sozioökonomische Status ist, desto höher ist der verzehrte Bioanteil. Bei Geschlecht und Alter fanden sich hingegen keine Unterschiede.
Fast-Food-Produkte gelten als nicht gesundheitsförderlich, da sie meist fettreich sind und in der Regel größere Mengen hochverarbeiteter Kohlenhydrate, viel Salz und versteckten Zucker enthalten. 23 % der 12- bis 17-Jährigen gaben einen hohen Verzehr an Fast Food an. Bei diesen „Hochkonsumenten“ zeigen sich Unterschiede nach Geschlecht, Alter, sozioökonomischem Status, Schultyp, Gemeindegröße und Medienkonsum. So steigt zum Beispiel der Energieanteil aus Fast Food mit dem Alter, nimmt aber mit einem höheren sozioökonomischen Status der Familie ab. Bei Mädchen hat sich die Energiezufuhr über Fast-Food in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert (125 bzw. 126 Kilokalorien pro Tag), bei den Jungen hingegen ist sie deutlich gesunken (von 252 auf 188 Kilokalorien pro Tag).
Interessant sind auch die Daten zur Koffeinzufuhr über Energydrinks, denn diese enthalten mehr als doppelt so viel Koffffein wie handelsübliche Cola-Getränke. Eine zu hohe Koffffeinzufuhr kann zu gesundheitlichen Nebenwirkungen führen, wie zum Beispiel Übelkeit oder Nervosität. EsKiMo II zeigt, dass knapp 25 % der 12- bis 17-Jährigen, die Energydrinks konsumieren, allein dadurch jenen Koffffeingrenzwert überschreiten, den die europäische Lebensmittelbehörde empfifiehlt.
Die Autoren folgern, dass der Fast-Food- Konsum weiter reduziert werden sollte. Mögliche Ansatzpunkte sind: mehr gesunde Fast-Food-Alternativen anbieten, Fast-Food-Angebote in der Nähe von Schulen reduzieren, Schulverpflflegung attraktiver und gesünder gestalten und ein Unterrichtsfach Ernährung einführen.
Quelle: Moosburger R. et al.: Fast-Food-Konsum bei 12- bis 17-Jährigen in Deutschland – Ergebnisse aus EsKiMo II. 2020 Journal of Health Monitoring

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