Ketogen, vegan, mediterran

Naturmedizin 5/2019

Diese Diäten helfen bei Diabetes Typ 2

Die Ernährungstherapie ist ein essenzieller Faktor in der Behandlung und im Management des Diabetes Typ 2. Allerdings herrscht häufig Unklarheit über die geeignete Diät. Welche ist wirklich geeignet, und wie sieht die Evidenzlage aus?
Ein Forscherteam aus Alabama, USA, hat sich die Studienlage zu drei bekannten Diäten angesehen. Sie nahmen die ketogene, die vegane und die mediterrane Ernährung genauer unter die Lupe. Um es vorwegzunehmen: Am besten Schnitt die mediterrane Diät ab, was allerdings auch an der hervorragenden Studienlage liegen könnte. Alle drei untersuchten Ernährungsarten haben aber Vorteile für Diabetiker.
 
Ketogene Ernährung
In jüngster Zeit gab es ein erhöhtes Interesse an den Auswirkungen von ketogener Ernährung mit wenig Kohlenhydraten und mehr Fetten auf die Gewichtsabnahme, die Diabetesbehandlung und die Ausdauer- sowie Leistungssteigerung von Sportlern. Kohlenhydrate sind die Makronährstoffe, die im größten Ausmaß den Insulinspiegel erhöhen. Deshalb liegt die Idee, den Kohlenhydratanteil in der Ernährung von Diabetikern zu verringern, auf der Hand. Dieser Ansatz einer strengen ketogenen Ernährung mit weniger als 20 g Kohlenhydraten pro Tag bei Diabetes Typ 2 ist jedoch umstritten. Denn eine extreme Kohlenhydratbeschränkung kann, besonders bei insulinpflichtigen Patienten, das Risiko einer Hypoglykämie mit sich bringen. Folglich müssen vor einer Ernährungsumstellung Arzneimitteldosierungen geprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Auch die glykämische Kontrolle muss in besonderem Maße im Auge behalten werden. Bei Diabetes sollten im Rahmen einer ketogenen Diät 71 % der Kalorien aus Fett, 25 % aus Eiweiß und 4 % aus Kohlenhydraten stammen, bei einer Einsparung von mindestens 500 kcal/ Tag. Der momentane Stand der Wissenschaft ist jedoch: Eine Ernährung mit weniger als 45 % der Kalorien aus Kohlenhydraten ist langfrisitig nicht erfolgreicher als andere Diäten. Entscheidend ist nur die langfristige Kalorienrestriktion.
 
Vegane Ernährung
Veganer und Vegetarier haben deutlich seltener Diabetes Typ 2 im Vergleich zu Menschen, die regelmäßig Fleisch und tierische Produkte essen. Doch kann diese Ernährungsform auch bei bereits erfolgter Diabetes-Typ-2-Diagnose helfen? Auch hier sind die Menge und die Qualität der vorhandenen Studien noch nicht ausreichend. Die bisherigen Erkenntnisse zeichnen aber ein durchaus positives Bild für die tierfreie Ernährung.
In verschiedenen Humanstudien führte eine vegane Ernährung bei Typ-2-Diabetikern zu einer größeren Gewichtsabnahme und besseren Glucosekontrolle im Vergleich zu den Kontrollgruppen. Eine vegane Ernährung ist also durchaus empfehlenswert, besonders im Hinblick auf die Studienergebnisse, die zeigen, dass der Verzehr von rotem Fleisch das Diabetesrisiko erhöht. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass der Kohlenhydratanteil in der Ernährung nicht stark ansteigt, was aus Gründen des erhöhten Hungergefühls bei der Nahrungsumstellung passieren könnte.
 
Mediterrane Ernährung
Viele Ballaststoffe und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wenig verarbeitete Nahrungsmittel und wenig Fleisch: Die meditterane Ernährung hat sich in vielen Studien bewiesen und ist Typ-2-Diabetikern uneingeschränkt zu empfehlen.
Quelle: Chester B et al.: The effects...Diabetes Metab Res Rev 2019; doi: 10.1002/dmrr.3188

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