Große Geburtskohorten ausgewertet

Neuro-Depesche 3/2020

Die normale Schlafentwicklung bei Säuglingen

Jenseits offenkundiger, bei kleinen Kindern durchaus verbreiteter Schlafstörungen sind viele Eltern besorgt, ob sich der Schlaf ihres Nachwuchses normal entwickelt. Aus zwei großen finnischen Geburtskohorten wurden dazu nun bei gesunden Kindern bis zum Alter von zwei Jahren normative Daten zur Schlafkonsolidierung gewonnen.
Kommentar
Die in dieser Studie ermittelten Referenzwerte können in verschiedenen Settings wertvoll sein, um klinisch relevante Störungen der Schlafentwicklung zu entdecken und Kinder zu identifizieren, die von therapeutischen Interventionen profitieren könnten.
Die beiden Kohorten umfassten repräsentative Familien-Stichproben. In der CHILDSLEEP (CS)-Kohorte konnten 1.427 gesunde Kinder nach drei Monaten, 1.301 nach acht, 1.163 nach 18 und 950 nach 24 Monaten untersucht werden. In der Finnbrain (FB)-Kohorte waren es 2.002 Kinder nach sechs und 1.693 nach zwölf Monaten. Die Daten wurden mit dem Infant Sleep Questionnaire in der Kurz (CS, FB)- und teils (CB) in der Langfassung eingesetzt. Die Autoren generierten zahlreiche Durchschnitts-, Perzentil- und Grenzwerte zu Gesamtschlafzeit, Wachzeit im Bett, nächtlichem Erwachen, Schlaf am Tage und in der Nacht etc., die hier nur zusammenfassend und exemplarisch dargestellt werden können.
 

 

Gesamtschlafdauer, Tagschlaf und Variabilität sinken
Die Schlafqualität in den ersten zwei Lebensjahren erwies sich als sehr unterschiedlich, wobei diese Variabilität zum Ende des zweiten Jahres deutlich abnahm. So verringerte sich die Einschlaflatenz schon ab einem Alter von sechs Monaten deutlich von > 20 Min. auf zuletzt 8 Min., während sich das Durchschlafen in der Nacht erst im zweiten Jahr zu konsolidieren begann. Die durchschnittliche Gesamtschlafdauer nahm von 14,4 h mit drei Monaten auf 11,9 h mit zwei Jahren ab. Dabei sank der Tagschlaf-Anteil von 36,5 % auf 15,7 %. Den Schlaf-wach-Rhythmus im Alter von drei, sechs, acht, zwölf, 18 und 24 Monaten zeigt die Abb. Insgesamt fanden sich nur sehr wenige signifikante Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Von den Eltern berichtete Schlafprobleme waren mit einem Maximum von 30 % bis 40 % der Kinder mit sechs bis acht Monaten häufig, schwere Schlafstörungen mit 1 % bis 2 % aber selten. JL
Quelle: Paavonen EJ et al.: Normal sleep development in infants: findings from two large birth cohorts. Sleep Med 2020; 69:145-54

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