In der vorliegenden retrospektiven Studie unterzogen sich 15 Patienten mit Typ-2-Diabetes und Adipositas einer ketogenen Diät (VLCKD). Als Vergleich dienten 15 adipöse Typ-2-Diabetiker, die zwölf Monate lang eine kalorienarme Standarddiät (LCD) durchführten. Zu Beginn sowie nach drei (T1) und zwölf Monaten (T2) wurden verschiedene metabolische und sonstige Parameter erhoben. Veränderungen der Lebensqualität und des Essverhaltens wurden mit dem 36-Item Short Form Health Survey Fragebogen (SF-36) und dem Drei- Faktoren-Fragebogen zum Essverhalten (TFEQ-R18) bewertet.
Zu Studienbeginn nahmen in der VLCKD Gruppe 14 Studienteilnehmer Metformin oder Metformin in Kombination mit einem Sulfonylharnstoff, GLP-1-Agonisten, SGLT2- oder DPP4-Inhibitoren ein. Nur ein Patient erhielt keine Antidiabetika, ernährte sich aber hypokalorisch. Zu T2 hatten vier Patienten (26,6 %) in der VLCKD-Gruppe alle Antidiabetika einschließlich Metformin abgesetzt. Elf (73,3 %) nahmen nur noch Metformin. Die mittlere Anzahl der Antidiabetika war in der VLCKD-Gruppe signifikant geringer als in der LCD-Gruppe.
Die Patienten der VLCKD-Gruppe hatten zu T 1 u nd T 2 s ignifikant G ewicht v erloren. Dies traf auch auf BMI, Taillen- und Hüftumfang sowie systolischen und diastolischen Blutdruck und Gesamtcholesterin zu. In der LCD-Gruppe veränderten sich diese Parameter dagegen nicht signifikant.
Der Nüchternglukose-Wert war in der VLCKD-Gruppe zu den Messzeitpunkten T1 (p = 0,024) und T2 (p = 0,009) deutlich zurückgegangen. In der LCD-Gruppe war dieser wichtige Parameter bei T1 unverändert (p = 0,198) und bei T2 nur numerisch niedriger (p = 0,071). Zu beiden Zeitpunkten war der HbA1c-Wert unter der ketogenen Diät signifikant verringert. In der LCD-Gruppe wurden dagegen minimale und statistisch nicht signifikante Veränderungen beobachtet. Unter der ketogenen Diät stieg zu T1 im TFEQ-R18-Test der Score für kognitive Kontrolle des Essverhaltens (p < 0,01), während sowohl die Scores für unkontrolliertes bzw. emotionales Essen abnahmen (je p < 0,001). Die Patienten der LCD-Gruppe zeigten zu T1 einen signifikanten Anstieg der Scores für unkontrolliertes und emotionales Essen (p < 0,001). Zum ersten Messzeitpunkt hatte sich die Lebensqualität – körperliche und geistige Fitness – der Patienten der VLCKD-Gruppe signifikant gebessert, was bis zu T2 anhielt. Außerdem waren die Patienten mit ketogener Diät zufriedener als die der Vergleichsgruppe. Dies dürfte auf die schnelle Gewichtsabnahme, das reduzierte Hungergefühl und das allgemeine Wohlbefinden während der Ketosephase zurückzuführen sein. GS