Foto Katharina-Jaqueline Wabnitz

Planetary Health

Naturmedizin 6/2020

Der Hippokratische Eid im Anthropozän

Was wäre, wenn sich die Angehörigen aller Gesundheitsberufe auf ein einheitliches Gelöbnis einigen könnten, das sich nicht nur auf die Gesundheit der Menschen sondern auch die auf der natürlichen Systeme, unseren blauen Planeten bezieht? Der erste Schritt ist getan. Dies ist der sechste und letzte Beitrag der ganzjährigen Serie zur Planetaren Gesundheit.

Die Genfer Deklaration definiert ethische Grundsätze, die für die weltweite Ärzteschaft gelten (Weltärztebund 2017). Sie ist eine seit 1948 schon mehrmals aktualisierte Neufassung des sogenannten Hippokratischen Eides und steht in der deutschen (Muster-) Berufsordnung der Ärzte als ein der Präambel vorangestelltes ärztliches Gelöbnis (Bundesärztekammer 2015).
Nun ist in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet ein Artikel erschienen, der eine weitere Anpassung vorschlägt – nämlich an die Herausforderungen des Anthropozäns (s.u.): Dies sind insbesondere der Klimawandel, der Verlust an Artenvielfalt und die fortschreitende Umweltzerstörung aber auch wachsende globale Ungleichheiten, sowie weiterhin Armut und persistierende und neue Konflikte. Der Titel des Artikels lautet: "A pledge for planetary health to unite health professionals in the Anthropocene" (Wabnitz et al. 2020) - auf deutsch: "Ein Gelöbnis für planetare Gesundheit, um die Angehörigen der Gesundheitsberufe im Anthropozän zu vereinen" (Wabnitz et al. 2020, eigene Übersetzung).

„Für Ärztinnen und Ärzte stellt der hippokratische Eid oder dessen moderne Adaptierung in der Deklaration von Genf oft ein identitätsstiftendes Gelöbnis dar“

Nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch die Gesundheit des Planeten soll oberstes Anliegen werden – und dies nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, sondern möglichst für die Angehörigen aller Gesundheitsberufe, weltweit. Denn gesunde Menschen kann es nur auf einem gesunden Planeten geben.
Die Autorinnen und Autoren betonen, dass die Angehörigen der Gesundheitsberufe zu den Mitgliedern der Gesellschaft gehören, denen am meisten vertraut wird und schreiben dann: „Wir glauben, dass Angehörige der Gesundheitsberufe, um dieses Vertrauen im Anthropozän aufrechtzuerhalten, die Interpretationen von primum non nocere (zuallererst keinen Schaden anrichten) sowie Wohltätigkeit erweitern und die Vitalität des Planeten als Fundament für menschliches Wohlergehen betrachten müssen.“ (Wabnitz et al. 2020, eigene Übersetzung)

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x