Neu entwickelter Bluttest

Naturmedizin 5/2019

Chronobiologische Forschung macht große Fortschritte

Auf der DGSM-Jahrestagung am 27.09.2019 wurden neue Ergebnisse der chronobiologischen Forschung vorgestellt. Unter anderem wurde an der Charité ein Bluttest entwickelt, der helfen kann, Medikamentennebenwirkungen zu verhindern.
Die innere Uhr steuert die Schlafbereitschaft der Menschen und stellt sicher, dass alle inneren biologischen Prozesse miteinander im Takt bleiben. Diese Innenzeit stimmt heute nicht mehr mit der sozialen Zeit überein. Die innere Uhr lesen zu können würde aber in vielen Bereichen große Vorteile bringen. Da Zellen, Hormone und Organe ihren eigenen Rhythmus haben und zum Beispiel über den Tagesverlauf unterschiedlich empfindlich für Nebenwirkungen sind, können solche bei der Medikamentengabe verhindert werden – im Klartext heißt das: Etwa bei einer Chemotherapie würde man nicht zwangsläufig seine Haare verlieren, wenn man zur richtigen Zeit über den 24-Stunden-Tag die Medikamente einnimmt. Gleiche Wirkung, aber weniger Nebenwirkung. Dr. Dieter Kunz, Chefarzt der Klinik für Schlaf- & Chronomedizin im St. Hedwig Krankenhaus Berlin, erklärte: „Dieser Bluttest kann erstmalig eindeutig und exakt die Phasenlage der endogenen biologischen Rhythmen bestimmen, auch kann man mit dem Test den individuellen Chronotyp exakter bestimmen. Das ist eine Sensation. Ein Meilenstein in der chronobiologischen Forschung.“ Zunächst hätte der Bluttest in der Medikamentengabe eine immense Bedeutung. Egal, ob bei Bluthochdruck, Chemo- oder Psychotherapie, man würde bei jedem Patienten individuell nach seiner Phasenlage den optimalen Zeitpunkt für die Wirksamkeit der Medikamente ermitteln und umsetzen können. Der Test ist jetzt validiert und wird in etwa zwei Jahren auf den Markt kommen. Aber auch das Einordnen von Untersuchungsergebnissen unter dem Faktor Zeit (24 Stunden) wird zu einer Präzisierung jeder diagnostischen Maßnahme führen. Die Arbeitsgruppe von Dieter Kunz war an der Validierung des Tests beteiligt, forscht seit Langem im Bereich der klinischen Chronobiologie und derzeit schwerpunktmäßig zur Verbesserung von Lichtverhältnissen bei der Therapie von Schlaf-Wach-Störungen.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin vom 4.10.2019

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