Die analgetischen Effekte von Cannabis seien noch nicht vollständig geklärt, so die Ausgangsfeststellung der Autoren einer jüngst im Fachblatt JAMA Psychiatry veröffentlichten Metaanalyse. Sie schlossen 18 placebokontrollierte Studien aus den Jahren 1974 bis 2016 mit 442 gesunden, schmerzfreien Teilnehmern ein. Sechs Studien verwendeten die Droge (Pflanze bzw. Blüte), vier Dronabinol, vier verwendeten THC-Kapseln, eine Studie verwendete einen standardisierten Extrakt mit 20 mg THC und Cannabidiol in einem Verhältnis 2:1, eine Studie testete Nabilon, eine HU210 (ein THC-Analogum) und eine weitere AZD1940, ein kürzlich entwickeltes synthetisches Cannabinoid.
Die Cannabisgabe war mit einer kleinen Erhöhung der Schmerzschwelle verbunden, außerdem mit einem kleinen bis mittleren Anstieg in der Schmerztoleranz, und sie machte anhaltende Schmerzen erträglicher. Die Verabreichung von Cannabis war nicht zuverlässig mit einer Abnahme der Schmerzintensität oder mechanischen Hyperalgesie verbunden.
Deshalb schlussfolgern die Autoren, dass die analgetischen Effekte von Cannabis eher über affektive Prozesse abzulaufen scheinen und weniger sensorisch vermittelt werden. Die sensorischen und die affektiven Anteile des Schmerzes werden parallel in unterschiedlichen neuronalen Strukturen prozessiert.