Gesichtet wurden alle bis 15. April 2019 publizierten RCT, in denen die Wirksamkeit pharmakologischer Interventionen bei ADHS-Patienten untersucht wurde. Die Auswirkung der Behandlungsdauer auf die Wirksamkeit nach der ADHD Rating Scale (ADHD-RS) mit 18 Itens (0 - 54 Punkte) wurde mittels Meta-Regressionsanalyse bestimmt.
Es konnten 87 Studien identifiziert und metaanalytisch ausgewertet werden. In ihnen waren 18.924 Patienten im Alter zwischen vier und 42, durchschnittlich 21,2 Jahre (68 % männlich) über drei bis 28, durchschnittlich neun Wochen behandelt worden, zumeist mit Psychostimulanzien. Es wurden 95 Verum-Placebo-Vergleiche analysiert.
Bei einer hohen Heterogenität zwischen den Studien (I2: 72,1 %) erwies sich die Pharmakotherapie insgesamt als stabil wirksam: Sie verringerte die Schwere der ADHS-Symptome gegenüber Placebo hochsignifikant um durchschnittlich 7,35 ADHD-RS-Punkte (95 %-KI: -8,06 bis -6,64; p < 0,0001). Konsistent waren die Effekte für Psychostimulanzien, Methylphenidat, Amphetaminderivate, Atomoxetin und a2-Agonisten.
Die anhaltende Wirksamkeit in Abhängigkeit von der Therapiedauer wurde durch mehrere Variablen (Alter, initialer ADHSSchweregrad, Komorbidität, Art der Medikation) beeinflusst. Doch nach Kontrolle auf diese Faktoren fand sich eine einzige signifikante negative Korrelation mit der Wirksamkeit: die ADHS-Schwere zu Studienbeginn (Koeffizient: -0,250; p = 0,013). HL