Wollen Sie Ihren Patienten etwas Gutes tun? Dann mal Finger weg vom Rezeptblock, denn besser wirksam als manche Pille ist die echte Anteilnahme und Aufmerksamkeit der Ärztin oder des Arztes. Seien Sie einfühlsam, nehmen Sie sich Zeit und hören Sie zu, das kann im Zweifelsfall sogar Leben retten. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Großbritannien. 628 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes wurden in die über zehn Jahre laufende ADDITION-Cambridge-Studie eingeschlossen. Ein Jahr nach der Diabetes- Diagnose füllten die Teilnehmer einen CARE-Fragebogen aus. Dieser enthielt zehn Fragen zur Empathie des Arztes, z. B. „Wie kümmert sich der Arzt um mich?“, „Wie werden komplexe Zusammenhänge erklärt?“ oder „Habe ich die Antworten verstanden?“. Nach zehn Jahren wurden als Endpunkte Herzinfarkt, Schlaganfall, kardiovaskulärer Tod und die Gesamtmortalität definiert. 19 % erlitten ein kardiovaskuläres Ereignis, 21 % der Teilnehmer verstarben im Beobachtungszeitraum. Je empathischer der Arzt bewertet wurde, desto weniger seiner Patienten erlitten im Beobachtungszeitraum einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Allerdings zeigte sich diese Assoziation nicht signifikant. Bei der Mortalität waren die Ergebnisse jedoch signifikant. Diabetes-Patienten, die von empathischen Ärzten betreut wurden, hatten eine bessere Prognose als die, die sich auf zwischenmenschlicher Ebene nicht gut behandelt fühlten.