Adipositas stellt ein weltweit verbreitetes und wachsendes Gesundheitsproblem dar. Allerdings sind nicht nur die Prävalenzzahlen von Adipositas in den letzten Jahrzehnten gestiegen, sondern auch die damit verbundenen Gesundheitsausgaben. Da Adipositas irrtümlicherweise als ausschließlich selbstverschuldet wahrgenommen wird, werden Menschen mit Adipositas oftmals stigmatisiert. Dabei können sich Faktoren wie Genetik, Stress oder andere körperliche bzw. psychische Erkrankungen in erheblichem Maße auf das Krankheitsbild auswirken. Vor diesem Hintergrund leitete sich die Forschungsfrage ab, ob Menschen mit Adipositas in der öffentlichen Wahrnehmung einen erhöhten Beitragssatz zahlen sollten, um für gegebenenfalls erhöhte Gesundheitsausgaben aufzukommen.
Prof. Dr. habil. Claudia Luck-Sikorski, Vizepräsidentin und Leitung Forschung der SRH Hochschule für Gesundheit, und Marie Bernard, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Evaluationsstudie des DiaLife-Programms, veröffentlichen nun Studienergebnisse zu diskriminierenden Einstellungen gegenüber Menschen mit Adipositas. In der aktuellen Studie wurden 179 Teilnehmer befragt, wie hoch der prozentuale Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkasse für Menschen mit Adipositas sein sollte. Als Vergleichswert wurde ebenfalls abgefragt, welchen Beitragssatz die Befragten für Menschen mit Normalgewicht vorschlagen würden. Die Studienergebnisse zeigten, dass ein Viertel der Befragten einen signifikant höheren Beitragssatz für Menschen mit Adipositas vorschlugen. Insbesondere eine starke Ausprägung negativer Vorurteile gegenüber Menschen mit Adipositas war mit erhöhten Beitragssätzen assoziiert. Die Studienergebnisse verdeutlichen die Verbreitung negativer Vorurteile gegenüber Menschen mit Adipositas, und in welchem Setting sich diese widerspiegeln.