Akutes Koronarsyndrom

Praxis-Depesche 12/2019

Bei Plaque-Erosion konservativ behandeln

Eine Plaque-Erosion kommt bei 25 bis 40 % der Fälle von akutem Koronarsyndrom (ACS) vor. Wie man seit kurzem weiß, kommen solche Patienten eher ohne Stenting aus als andere. Man wünscht sich deshalb leicht zugängliche Indikatoren für eine solche Pathophysiologie des ACS.
Nach den gültigen Leitlinien sollten alle ACS-Patienten eine Katheter-Intervention mit Stenting erhalten. Nach neuen Studien kann man aber bei Plaque-Erosion guten Gewissens konservativ mit antithrombotischer Medikation behandeln. In diesen Untersuchungen war eine Plaque-Erosion mittels intrakoronarer optischer Kohärenz- Tomographie (OCT) diagnostiziert worden. Für den klinischen Alltag würde man sich demographische Faktoren oder einfache Labortests wünschen, die eine Plaque-Erosion anzeigen. Eine multinationale Arbeitsgruppe suchte nach solchen Markern mit Hilfe eines Registers, das anhand der Daten aus elf Zentren in sechs Ländern entwickelt wurde.
Die Multivarianzanalyse ergab fünf unabhängige Parameter, die mit Plaque-Erosion assoziiert waren: Alter unter 68 Jahren, Vorderwand-Ischämie, kein Diabetes, ein Hämoglobin über 15 g/dl und eine normale Nierenfunktion. Wenn alle fünf Parameter bei einem Patienten ohne ST-Hebung zutrafen, erreichte die Wahrscheinlichkeit, dass eine Erosion vorlag, 73,1 %.
Eine Untersuchung auf diese Indikatoren kann eine an die individuelle Pathophysiologie angepasste Therapie bei ACS ermöglichen. WE
Quelle: Yamamoto E et al.: Clinical and laboratory predictors for plaque erosion in patients with acute coronary syndrome. J Am Heart Assoc 2019; 8: e012322
ICD-Codes: I24.9

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