Siponimod bei sekundär progredienter MS

Neuro-Depesche 3/2020

Behinderung verzögert - Kognition stabilisiert

Mit Siponimod wurde Ende Januar dieses Jahres die erste orale Therapie der sekundär progredienten MS (SPMS) bei Erwachsenen zugelassen und damit eine Therapielücke bei dieser Verlaufsform geschlossen. Wie MS-Experten auf einer Pressekonferenz von Novartis berichteten, kann der neue Sphingosin-1-Phosphat (S1P)-Rezeptormodulator die Behinderungsprogression bremsen und die Kognition länger erhalten.
Stellungnahme der KKNMS zu Covid-19

Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) hat sich zur Situation von MS-Patienten in der Covid-19-Pandemie geäußert: Derzeit gibt es keine belastbaren Hinweise darauf, dass das Covid-19-Infektionsrisiko für MS-Erkrankte erhöht ist. Nach Einschätzung der KKNMS-Vorstände ist das Aussetzen immunsuppressiver oder immunmodulierender Behandlungen bzw. ein Therapiewechsel nicht angezeigt. Auch Kortison- Schubtherapien können – nach Nutzen-Risiko-Abwägung – durchgeführt werden.

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Die SPMS ist charakterisiert durch eine schleichende Zunahme der Behinderung. Anfangs können weiter Schübe auftreten, die aber später meist fehlen. Der Nachweis der Wirksamkeit von Siponimod auf die Progression wurde in der Placebo-kontrollierten Phase-III-Studie EXPAND1 erbracht, sagte Prof. Luisa Klotz, Münster.
An EXPAND nahmen mehr als 1.650 Patienten mit einer SPMS im Alter zwischen 18 und 60 Jahren teil. Einschlusskriterien waren ein EDSS-Score von 3,0 bis 6,5 und eine fortschreitende Behinderung über ≥ 6 Monate ohne Schübe oder unabhängig von ihnen. Sie erhielten über im Mittel 18 Monate 1 x tägl. Siponimod oder Placebo. Primärer Endpunkt war die nach drei bzw. sechs Monaten bestätigte Krankheitsprogression (Confirmed disease progression, CDP). Diese war definiert als EDSS-Zunahme um ≥ 1 Punkt bei Ausgangswerten zwischen 3,0 und 5,0 sowie um ≥ 0,5 Punkte bei Baseline-Werten zwischen 5, 5 und 6,5.
In der Gesamtpopulation verringerte Siponimod gegenüber Placebo das Risiko einer über drei bzw. sechs Monate bestätigten CDP signifikant um 21 % (p = 0,013) bzw. 26 % (p = 0,0058).
Noch wirksamer war Siponimod in der Subpopulation mit entzündlicher Aktivität in der MRT: Hier verringerte sich das relative CDP-Risiko um 31 % (p = 0,0094) bzw. 37 % (p = 0,0040), betonte Klotz in München.
EXPAND lieferte darüber hinaus noch weitere wichtige Erkenntnisse. So entfaltete Siponimod sowohl positive Effekte auf das T2-Läsionsvolumen und die Hirnatrophie als auch klinisch relevante Effekte auf die Kognition der Patienten. Subgruppen- Analysen zufolge profitieren die Patienten umso stärker, je früher die Siponimod- Therapie begonnen wurde. Das Sicherheitsprofil von Siponimod ähnelt dem anderer S1P-Modulatoren. MB
Quelle: Presseworkshop: „Wir mischen die Karten in der SPMS-Therapie neu“. München, 10. Feb. 2020. 

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