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Naturmedizin 1/2020

Behandlung von allergischen Beschwerden mit Traditioneller Chinesischer Medizin

Der Pollenflug hat begonnen, und somit leiden wieder viele Menschen unter allergischen Beschwerden wie Niesreiz, Nasenlaufen, Augenjucken oder asthmatischen Symptomen. Viele Patienten suchen nach Alternativen und fragen nach chinesischer Medizin.
Die Akupunktur – ein Therapiezweig der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) – verspricht hier gute Therapieerfolge. Mit einsetzenden Beschwerden können ein bis zwei Behandlungen pro Woche in der Regel Beschwerdefreiheit erreichen. Je nach Schweregrad der Symptome kann dies über die Saison fortgeführt werden.
 
Gestörter Energiefluss
Die Ursache für Krankheit ist aus Sicht der TCM ein gestörter Energiefluss in den Meridianen (Energiebahnen im Körper) Lunge/ Dickdarm, Milz/Magen oder Niere/Blase – das kann ein Zuviel oder ein Zuwenig von Energie sein. Hieraus entstehen dann Schmerzen, Schwellungen oder andere Symptome. Spannend ist, dass die chinesische Medizin ohne die diagnostischen Möglichkeiten der modernen Wissenschaft den Zusammenhang zwischen Darm und Atmungssystem erkannt hat. Neueste Forschungen bestätigen das, was Komplementärmediziner aus Erfahrung schon seit Jahrzehnten wissen: Eine gesunde Darmflora ist für den Menschen essenziell! Insbesondere bei allergischen Beschwerden sind eine Analyse der Darmbakterien im Stuhl und gegebenenfalls die gezielte Ergänzung der fehlenden Bakterien sinnvoll.
Die chinesische Medizin geht das Problem noch weitaus differenzierter an: So können allergische Beschwerden, insbesondere wenn Schleimsymptome vorherrschen, ihre Ursache in einer falschen Ernährung haben. Aus Sicht der TCM entsteht Schleim bei Schwäche im Meridianpaar Milz und Magen durch den Verzehr von schwer verdaulicher, schleimbildender Nahrung. Hier ist an erster Stelle der Genuss von Weizenprodukten sowie Kuhmilch und sämtlichen Produkten hieraus zu nennen. Allerdings gibt es auch konstitutionell bedingte Ursachen von allergischen Beschwerden – insbesondere wenn es sich um ganzjährige Beschwerden, wie wässrigen Fließschnupfen, handelt.
Hier liegt oft eine Schwäche im System Niere/ Blase vor; unter Umständen schon seit Geburt. Die Behandlung dieser Beschwerden ist aufwendiger. In der Regel müssen hier über einen längeren Zeitraum chinesische Kräuter eingenommen werden, um den Mangel auszugleichen.
 
Saisonale Beschwerden
„Einfache“ saisonale allergische Beschwerden lassen sich jedoch in der Regel schnell und gut mit Akupunktur behandeln.
Durch das Setzen von feinen Einmalnadeln an jahrtausendelang erprobten Steuerungspunkten kann diese Energiefehlverteilung ausgeglichen werden. Die Akupunkturpunkte liegen über den gesamten Körper verteilt, auch am Kopf, und folgen fest definierten Bahnen (Meridianen).
Die Nadeln verbleiben ca. eine halbe Stunde im Körper, während der Patient entspannt auf einer Liege ruht, und führen zu einer Eigenregulation des Körpers, d. h., der Organismus bekommt die Möglichkeit, sich selbst zu heilen. Während der Ruhephase sollte am Einstichort vom Patienten ein sogenanntes De Qi (sprich: De Tschi) gefühlt werden – eine angenehme Sensationen, wie Kribbeln oder Wärme, oder ein „Bahnengefühl“.
Der Erfolg der Behandlung setzt in der Regel sofort ein – so öffnet sich z. B. eine durch Allergie verstopfte Nase meist sofort, allerdings bedarf es einiger Wiederholungssitzungen, bis die Wirkung dauerhaft anhält. Bei der Akupunktur gibt es, anders als z. B. in der Homöopathie, keine Erstverschlimmerungen. Nebenwirkungen sind kaum zu erwarten – selten kommt es zu einem kleinen Bluterguss an der Einstichstelle. Auch für Schwangere und stillende Mütter ist die Methode deshalb gut geeignet.
 
Autorin
Nina T. Klützke, Ärztin für HNO-Heilkunde, Akupunktur, Ernährungsmedizinerin (BFD e. V.), Chinesische Diätetik, chinesische Arzneitherapie, DÄGfA-Dozentin und -Vorstandsmitglied
Quelle: Autorin Nina T. Klützke, Ärztin für HNO-Heilkunde, Akupunktur, Ernährungsmedizinerin (BFD e. V.), Chinesische Diätetik, chinesische Arzneitherapie, DÄGfA-Dozentin und -Vorstandsmitglied

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