Supplemente und Schlaf

Naturmedizin 4/2019

B6 – das Vitamin der Träume

Anekdotisch ist beschrieben worden, dass die Supplementation von Vitamin B6 (Pyridoxin) direkt vor dem Schlafengehen für intensivere Träume sorgt, an die man sich dann auch am nächsten Morgen besser erinnern können soll. Eine australische Studie lieferte nun zumindest teilweise einen Beweis dafür
Kommentar
Die Einnahme von Vitamin B6 wird in einschlägigen Internetforen auch von vielen Personen empfohlen, um luzides Träumen zu induzieren – ein Zustand, bei dem der Träumende sich seines Traumzustandes bewusst ist, und diesen beeinflussen kann. Dies kann man beispielsweise nutzen, um Albträumen entgegenzuwirken und Lernprozesse zu beschleunigen. Die Forschung am luziden Träumen für therapeutische Zwecke würde in großem Maße davon profitieren, wenn man diesen Zustand gezielt einleiten könnteO und der PsO-Schwere in Verbindung steht.
Das Phänomen, das erstmals die Arbeitsgruppe um Ebben et al. (Percept Mot Skills 2002) in einer Pilotstudie mit zwölf Teilnehmern beobachtet hatte, prüften australische Wissenschaftler nun im Rahmen einer größeren placebokontrollierten Studie nach. Sie ließen 100 gesunde Probanden im Alter zwischen 18 und 40 Jahren fünf Tage lang vor dem Schlafengehen entweder eine Kapsel mit 240 mg Vitamin B6, ein B-Komplex-Präparat mit zusätzlich weiteren B-Vitaminen oder ein Placebo schlucken. Ein Blick in das von den Teilnehmern geführte Traumtagebuch offenbarte, dass sich die Teilnehmer der Vitamin B6-Gruppe tatsächlich zu 64,1 % mehr an Trauminhalte erinnern konnten – ein signifikantes Ergebnis. Für das B-Komplex-Präparat galt dies allerdings nicht, was möglicherweise an einem ausgleichenden Effekt eines der anderen B-Vitamine liegen könnte. Einen signifikanten Effekt auf die Farbigkeit, Lebhaftigkeit oder Bizarrheit der Träume hatte keines der Vitaminpräparate. Wer sich also an seine Träume besser erinnern möchte, der ist mit einem Vitamin-B6-Boost am Abend gut beraten. Eine traumverstärkende Wirkung konnte nicht bestätigt werden, was auch daran gelegen haben mag, dass die Probanden über ihre Ernährung bereits ausreichend mit Vitamin B6 versorgt waren, zumal in Australien viele Lebensmittel damit angereichert sind. Bei Personen mit einem Vitamin-B6-Mangel könnte der Effekt stärker ausgeprägt sein.
Quelle: Aspy DJ et al.: Effects of vitamin B6 ... Percept Mot Skills 2018; 125(3): 451-62

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