Ran an die Akne: aber von innen!

Naturmedizin 3/2020

Ausgerechnet in der Lebensphase, in der Heranwachsende und junge Erwachsene noch unsicher nach ihrer eigenen Identität suchen, leidet oftmals ihr Äußeres.

Im ganzen Gesicht und manchmal auch auf dem Rücken oder am Dekolleté sind Pickel unübersehbar für jedermann – und trotzen der Behandlung durch Cremes und Wässerchen. Die Naturheilkunde kennt effektive Maßnahmen, um die Erkrankung von innen zu bekämpfen.
Ursache der Akne ist eine Entzündung der Talgdrüsen, die mit Mitessern (Acne comedonica) oder entzündeten Papeln und Pusteln (Acne papulo-pustulosa) einhergeht. Leukotriene stimulieren bei den Betroffenen zusammen mit Androgenen aufgrund einer genetischen Prädisposition die Lipidbildung in den Talgdrüsen (Seborrhö). Begleitend kommt es zu Verhornungsstörungen im Plattenepithel (Hyperkeratose). Oftmals ist zusätzlich das Mikrobiom der Haut verändert.
Während die Acne vulgaris meist mild verläuft, entwickeln sich bei der Acne conglobata schmerzhafte, eitrige Papeln oder Plaques, die unter Umständen nur unter Narbenbildung abheilen. Die Erkrankung setzt bei den meisten Jugendlichen mit beginnender Pubertät ein und klingt in der Regel im jungen Erwachsenenalter ab. Bilden Frauen Androgene im Übermaß, leiden sie mitunter allerdings auch noch später an Akne.
 
Mikronährstoffe gegen Akne
Zehn von vierzehn Studien erbrachten einem aktuellen Review zufolge einen Nachweis, dass die Einnahme von Zink bei Akne vulgaris das Hautbild verbessert. Allerdings wird in der Literatur eine Dosierung von bis zu 50 mg pro Tag empfohlen und damit das Doppelte der rezeptfreien Tagesdosis von 25 mg. Im Falle einer Daueranwendung sollten die Patienten daher unbedingt ihre Blutwerte kontrollieren lassen und gleichzeitig ihre Versorgung mit Kupfer überprüfen, da die Kupferaufnahme unter einer erhöhten Zinkzufuhr langfristig beeinträchtigt sein kann. Zudem sollte man den Betroffenen zu therapiefreien Intervallen raten. (1-3) Die Wirkung von Zink kann durch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaen- und Docosahexaensäure unterstützt werden, die unter anderem antiinflammatorisch wirken. Sie stehen in Form von Kapseln sowie als Fisch- oder Algenöl zur Verfügung, sollten jedoch wohlschmeckend und frei von Schwermetallen oder anderen Verunreinigungen sein. Zur Therapie der Akne wird eine Tagesdosis von 2 bis 3 g Omega-3-Fettsäuren empfohlen. Ihre Wirkung kann bei Bedarf durch Borretschsamenoder Nachtkerzenöl ergänzt werden. Sie enthalten mit der γ-Linolensäure eine Omega-6-Fettsäure, die die antiinflammatorische Wirkung der Omega- 3-Fettsäuren unterstützt. Das Öl der Nachtkerze (Oenothera biennis) enthält 8 bis 10 % γ-Linolensäure, während im Öl der Borretschsamen (Borago officinalis) sogar 23 % enthalten sind. (2, 3)
Darüber hinaus wird Vitamin A auf ärztliche Verordnung in einer Dosierung von bis zu 50.000 I. E. pro Tag eingesetzt. Es unterstützt unter anderem die Reparatur von Hautschäden und lindert die Hyperkeratose. Tritt die Akne nur prämenstruell auf, haben sich Selengaben (200 μg pro Tag) in Kombination mit Vitamin B6 und E bewährt. Sie werden dann in jedem Zyklus nur eine gute Woche vor dem Einsetzen der Menstruation eingenommen. Eine bewährte Vitamin-B-Quelle ist medizinische Hefe. (2-4)
 
Phytotherapie bei Akne
Will man die Akne phytotherapeutisch behandeln, kann man ergänzend zu Borretsch- oder Nachtkerzenöl einen Tee zusammenstellen. Zu den Arzneipflanzen, die antientzündlich auf die Haut wirken, gehören unter anderem Eisenkraut, Feldstiefmütterchen, Gänseblümchen und Ringelblume. So wirken die Iridoglykoside des Eisenkrauts antibakteriell, während das Feldstiefmütterchen unter anderem keratolytisch wirksame Peptide und antiinflammatorische Phenolcarbonsäuren sowie Schleimstoffe enthält, sodass es nicht nur trocknend, sondern auch befeuchtend wirkt. Es kann gemeinsam mit dem Gänseblümchen oder im Wechsel mit diesem in einem blutreinigenden Tee mit Eisenkraut, Ringelblume und der Vogelmiere kombiniert werden. Zusätzlich werden in der Mischung Arzneipflanzen benötigt, die die Diurese anregen. Hierzu gehören unter anderem Birkenblätter, Brennnessel, Goldrute oder Gundermann. (4, 5)
 
Blutreinigende Teemischung bei Akne
Calendulae flos 25,0
Glechomae herba 25,0
Violae herba 20,0 Verbenae herba 20,0
Solidaginis herba 20,0 Stellariae herba 20,0
Anwendung: 3 x täglich 1 Teelöffel bis Esslöffel / Tasse als Infus zubereiten
 
Weitere naturheilkundliche Ansätze
Auch die Schüßler-Salze haben sich bei Akne bewährt. Vielfach kann durch eine Kombination von Natrium phosphoricum D6 (Nr. 9) und dem Ergänzungssalz Arsenum jodatum D6 (Nr. 24) eine deutliche Verbesserung des Hautbilds erzielt werden. Beide Salze regulieren unter anderem den Stoffwechsel. Bei fettiger Haut kann Natrium sulfuricum D6 (Nr. 10) ergänzt werden, während Ferrum phosphoricum D12 (Nr. 3) entzündungshemmend wirkt.
Ferner sollte man bei hartnäckigen Beschwerden erwägen, ein mögliches Ungleichgewicht im Mikrobiom des Darms zu beheben. Ein Zusammenhang zwischen einer entsprechenden Dysbalance und dem Auftreten von Hauterkrankungen wie Akne gilt nach aktuellem Forschungsstand als erwiesen. Sie wird durch Ernährungsfehler und Stress begünstigt, die unter anderem eine vermehrte Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine auslösen können. Oftmals wird ein Mangel an Lactobazillen, Bifidobakterien und butyratbildenden Bakterien gefunden, die Schäden an der Darmmukosa und Entzündungen vorbeugen. (7, 8)
Fazit: Akne kann mit naturheilkundlichen Methoden gelindert werden. Manchmal führt eine Kombination unterschiedlicher Ansätze zum Ziel. So können Mikronährstoffe gut mit Arzneipflanzen oder Schüßler-Salzen kombiniert werden. In jedem Fall sollte bei anhaltenden Beschwerden das Mikrobiom des Darms mitbehandelt werden.
 

 

Quelle: Sabine Ritter: Apothekerin, Heilpraktikerin, Medizinjournalistin. Literatur bei der Autorin. www.ritter-tcm.de
ICD-Codes: L70.9

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