Sterblichkeit in Deutschland

Naturmedizin 6/2019

Arme und Arbeitslose haben das höchste Sterberisiko

Wie stark die Sterblichkeit in Deutschland von Bildung, Einkommen oder Beschäftigungsstatus abhängt, haben Forscher zum ersten Mal belastbar berechnet. Demnach verdoppelt Arbeitslosigkeit das Sterberisiko.
Wie beeinflussen Faktoren wie Bildung, Einkommen oder Beschäftigungsstatus das Sterberisiko von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland? Das berechneten Pavel Grigoriev und Kollegen, Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR), erstmals verlässlich auf Basis von Rentenversicherungsdaten von 72 Millionen Versicherten. Sie fassten anonymisierte Informationen von allen Rentenversicherten in Deutschland zusammen, die im Jahr 2013 zwischen 30 und 59 Jahre alt waren. Die Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt im Wissenschaftsmagazin BMJ Open.
Diese unterstreichen, wie wichtig es ist, einen Job zu haben: Arbeitslosigkeit verdoppelt das Sterberisiko.
Noch wichtiger ist das Einkommen, vor allem für die Männer: Die Sterblichkeit des am schlechtesten verdienenden Fünftels lag um 150 % über dem des am besten verdienen den Fünftels. Schlechtere Bildung erhöhte das Sterberisiko für Männer hingegen nur um etwa 30 %.
„Einen verschwindend geringen Einfluss auf das Sterberisiko hat die Wohnregion“, sagt Pavel Grigoriev. Zwar sei das Sterberisiko im Osten etwa für die Männer um ein Viertel höher als im Westen. Rechnet man aber die Einflüsse von Arbeitslosigkeit, Bildung, Einkommen und Nationalität heraus, verschwindet der Unterschied.
Bei den Frauen sind die Unterschiede vor allem beim Einkommen weniger stark ausgeprägt. Arbeitslosigkeit und Bildung wiegen gleich schwer wie bei den Männern.
Quelle: Max-Planck-Institut für demografische Forschung / Grigoriev P et al.: Socioeconomic differences in mortality among 27 million economically active Germans ... BMJ Open. doi: http://dx.doi. org/10.1136/bmjopen-2018-028001

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