Migräne ohne Aura

Praxis-Depesche 9/2018

Akupunktur verändert Hirn-Chemie

Akupunktur ist eine nachweislich wirksame Option zur Behandlung der Migräne. Eine Studie aus China zeigt, was dabei im Gehirn passiert.

Vermutet wird, dass der analgetische Effekt der Akupunktur u. a. über den Hypothalamus zustande kommt, der eine zentrale Rolle in der sensorischen Schmerztransmission spielt. Einen genaueren Einblick in die Wirkmechanismen der Akupunktur liefern Forscher aus China. Per Protonen-MR-Spektroskopie untersuchten sie die biochemischen Veränderungen im Gehirn jeweils vor und nach der Akupunktur von 15 Patienten mit Migräne ohne Aura, 15 Patienten mit zervikogenem Kopfschmerz sowie zehn Kontrollpatienten. Beide Kopfschmerzgruppen erhielten fünf Tage in Folge eine Migräne-spezifische Akupunktur. Die Patienten in der Kontrollgruppe erhielten eine Plazebo-Nadelbehandlung.
Die Akupunktur reduzierte die Schmerzintensität bei den Migräne-Patienten (gemessen vier Wochen nach der Behandlung) signifikant von im Schnitt 7,0 auf 6,3 VAS-Punkte. Die Dauer der Migräne-Episoden verringerte sich von 12,1 auf 10,9 Stunden. Bei zervikogenem Kopfschmerz zeigte die Therapie keinen Effekt.
Die Akupunktur führte im Thalamus zu einem signifikanten Anstieg von N-Acetylaspartat (NAA), vermutlich ein Marker der neuronalen Funktion, der bei Migräne auffällig reduziert ist. Gemessen wurde dies als Anstieg des Verhältnisses von NAA zu Chrom NAA/Cr, wobei der Chrom-Spiegel (Indikator für den Energiestoffwechsel) stabil blieb. Der thalamische NAA/Cr-Spiegel korrelierte dabei signifikant mit der Schmerzintensität. In den anderen Gruppen konnte diese biochemische Veränderung nicht festgestellt werden. OH
Quelle:

Gu T et al.: Acupuncture therapy in treating migraine: results of a magnetic resonance spectroscopy imaging study. J Pain Res 2018; 11: 889-900

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