Klimakterische Beschwerden

Naturmedizin 3/2019

Akupunktur statt Hormonersatztherapie

Eine qualitativ hochwertige Studie konnte zeigen, dass mit nur fünf Akupunkturbehandlungen eine spürbare Reduzierung klimakterischer Symptome erreicht werden kann. Ein dänisches Wissenschaftlerteam der Universität Kopenhagen führte die randomisierte multizentrische Studie mit 70 Probandinnen durch.
Auf eine Scheinakupunktur bei der Vergleichsgruppe verzichteten die Macher der Studie bewusst. Die Begründung: Der Placebocharakter des Vorgehens sei nicht bewiesen, außerdem gebe es keine als „Sham-Akupunktur“ streng definierte Methode. So erhielten 36 Frauen eine Akupunkturbehandlung nach einem festgelegten Behandlungsprotokoll, die Frauen der Vergleichsgruppe (n=34) bekamen keine Behandlung. Die Teilnehmerinnen waren zwischen 40 und 65 Jahre alt und litten an mittelschweren bis schweren klimakterischen Beschwerden. Diese wurden durch den MenoScore-Fragebogen erhoben, der elf klimakterische Beschwerden abfragt und in einem Zeitraum von sechs Monaten vier Mal von den Frauen beantwortet wurde. Die Punkte der Symptomintensität konnten zwischen 0 und 6 angegeben werden. Als primärer Endpunkt wurde die Auswirkung der Akupunktur auf die Hitzewallungen als Leitsymptom definiert. Über fünf Wochen wurden einmal wöchentlich folgende Punkte behandelt: CV3, CV4, LR8, SP6 und SP9. Die Nadeln wurden nach dem Einstich gedreht und verblieben für 15 Minuten.
Die Behandelnden waren Hausärztinnen und Hausärzte, die eine Akupunkturfortbildung absolviert hatten und die Methode im Durchschnitt seit 14 Jahren praktizierten.
Schon nach drei Behandlungen bemerkten die Frauen eine Verbesserung, die Hitzewallungen wurden nicht mehr als so störend empfunden. Eine Woche nach Beendigung der fünfwöchigen Behandlung vermeldeten 80 % der Frauen der Akupunkturgruppe eine spürbare Verbesserung der Symptome. Die Frauen der Kontrollgruppe bemerkten nur eine geringe Veränderung der Beschwerden, verglichen mit ihnen bewirkte die Akupunktur eine Verbesserung des Symptoms Hitzewallungen um 1,6 Punkte auf der MenoScore-Skala. Weiter wurden auch signifikante Verbesserungen bei den Symptomen Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und allgemeine körperliche Symptome wie Haut- und Haarprobleme festgestellt. Auf Müdigkeit, sexuelle Funktionsstörungen, abdominale Symptome, Harn- und Vaginalbeschwerden sowie Gedächtnisstörungen hatte die Akupunktur allerdings keine Auswirkungen. Die Verträglichkeit der Therapie wurde als gut bewertet. Die schnelle klinisch relevante Reduktion vieler klimakterischer Beschwerden durch die standardisierte und relativ kurz angewandte Akupunktur ist ein eindrucksvolles Ergebnis, und die Autoren sprechen die Empfehlung aus, die Akupunktur als Behandlungsalternative zur Hormonersatztherapie anzubieten.
Quelle: Lund KS et al.: Efficacy ... BMJ Open; 2019; doi: 10.1136/bmjopen-2018-023637

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