Mehr als die Hälfte aller behandelten Patienten leidet nach Strahlentherpie im Kopfbereich an Mundtrockenheit. Die Folgen für das Allgemeinbefinden sind tiefgreifend. Schlaf- und Sprechstörungen sowie Schluckund Geschmacksstörungen verschlechtern die Lebensqualität deutlich. Künstlicher Speichel und die chirurgische Verlegung der Speicheldrüsen sind keine letztendlich befriedigenden Lösungen.
Ein amerikanisch-chinesisches Forscherteam hat nun eine randomisierte Studie durchgeführt, um die Frage zu klären, ob die Akupunktur eine effektive Therapie sein könnte. Die Studie umfasste 339 Patienten mit Kopf- und Halskrebs, die sich zwischen dem 16. Dezember 2011 und dem 7. Juli 2015 am MD Anderson and Fudan University Cancer Center in Shanghai einer Strahlentherapie unterzogen. Die Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt echte Akupunktur (TA), die andere Gruppe erhielt Scheinakupunktur (SA) und die dritte Gruppe, die SCC-Gruppe, erhielt Bestrahlung und Mundgesundheitserziehung, aber keine Akupunktur. Keiner der Patienten hatte vor der Teilnahme an der Studie Akupunktur erhalten.
Patienten, die entweder der TA oder der SA zugewiesen waren, erhielten die Akupunktur drei Tage pro Woche am selben Tag wie ihre Strahlenbehandlung, die sechs bis sieben Wochen dauerte. Das Scheinverfahren beinhaltete eine echte Nadel an einer nicht für Xerostomie indizierten Stelle, echte Nadeln an Scheinpunkten und Placebo-Nadeln an Scheinpunkten.
Die Ergebnisse basierten auf Daten, die aus einem Fragebogen zur Selbstauskunft abgeleitet wurden. Die Patienten füllten den Xerostomie-Fragebogen (XQ) aus, eine acht Punkte umfassende Umfrage zur Beurteilung der Symptome. XQ-Werte unter 30 entsprachen leichten oder keinen Symptomen der Xerostomie. Die Daten wurden zu Beginn, am Ende der Strahlentherapie sowie drei, sechs und zwölf Monate nach der Strahlenbehandlung erhoben. Die TA führte ein Jahr nach der Behandlung zu signifikant weniger schweren Symptomen der Mundtrockenheit. Der Xerostomie-Score in der TA-Gruppe betrug 26,6 gegenüber 31,3 in der SA-Gruppe und 34,8 in der SCC-Gruppe.Die Akupunktur-Erwartungsskala (AES) wurde zur Messung der Beziehung zwischen den Erwartungen in Bezug auf Akupunktur und dem klinischen Ansprechen verwendet. Die Patienten beendeten die AES zu Beginn, nach vier Akupunktursitzungen und am Ende der Akupunkturbehandlung. Es gab keine Gruppenunterschiede oder Unterschiede zwischen den Standorten.