Es gibt Evidenz, die zeigt, dass Akupunktur Symptome von funktionellen Magen-Darm-Beschwerden (functional gastrointestinal disorders, FGIDs) lindern kann. Aber es gibt bisher keine qualitativ hochwertige Evidenz dafür, dass Akupunktur auch psychische Symptome bei diesen Patient:innen lindern kann.
Das Ziel von Wang et al. war die systematische Bewertung der klinischen Wirksamkeit und Sicherheit von Akupunktur für emotionale Symptome bei Patienten mit FGIDs.
Sie haben randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs), die bis 31. Juli 2021 veröffentlicht wurden, aus 3 englischsprachigen Datenbanken abgerufen (PubMed, das Cochrane Central Register of Controlled Trials und Embase) und 5 chinesischsprachige Datenbanken (China National Knowledge Infrastructure, Wanfang, VIP, Analyse, Chinese Biomedical, and TCM Literature Analysis and Retrieval databases). Die Autor:innen haben solche RCTs, die Akupunktur mit Scheinakupunktur und Pharmakotherapie verglichen, in ihre Studie eingeschlossen. Die Punktzahl auf der Depressions- bzw. Angstskala nach der Behandlung wurden als primäre Endpunkte betrachtet.
Insgesamt haben Wang et al. 2.151 Patient: innen aus 24 RCTs eingeschlossen. Im Vergleich zur Scheinakupunktur war die Akupunktur nicht signifikant effektiver bei der Linderung von Angst und Depressionssymptomen. Im Vergleich zur Pharmakotherapie war Akupunktur signifikant effektiver bei der Linderung von Angstzuständen und Depressionssymptomen.
Die Forscher:innen schlussfolgern, dass Akupunktur emotionale Beschwerden bei FGID-Patient:innen effektiver als eine Pharmakotherapie lindern kann. Es ist jedoch nicht klar, ob dieser Effekt auf dem Placeboeffekt, einem spezifischen Effekt oder der unspezifischen Wirkung der Akupunktur beruht.