Ein deutsch-peruanisches Forscherteam schildert in einem kürzlich erschienenen Beitrag in der Fachzeitschrift Integrative Cancer Therapies den Fall eines 68-jährigen männlichen Patienten mit DDLS. Dieses verhält sich wie ein hochgradiges Sarkom mit einer hohen Neigung zu Lokalrezidiven und Metastasierung.
Der Patient unterzog sich einer Resektion eines DDL (T2 N0 M0, FNCLCC Grad 2, Stadium IIIA) im Retroperitoneum. 3 Monate nach dieser 1. Operation trat ein Rezidiv auf, das mit neoadjuvantem und adjuvantem Doxorubicin plus Ifosfamid und einer Operation (Resektion) behandelt wurde. Ein 2. Rezidiv - 11 Monate nach der 2. Operation - wurde mit einer Operation und Strahlentherapie behandelt. Danach begann der Patient mit einer VAE-Behandlung (0,2 mg–2 mg, subkutan, 3-mal pro Woche). Nach Beginn der VAE-Behandlung berichtete der Patient über eine verbesserte Lebensqualität.
Ein 3. Rezidiv - 12 Monate nach der 3. Operation - wurde mit einer Operation, einer Strahlentherapie und mit einer erhöhten Dosis VAE (20 mg) behandelt.
69 Monate (5,8 Jahre) nach der 4. Operation trat ein 4. Rezidiv auf. Es wurde erneut mit einer Operation behandelt, zusammen mit einer 1-monatigen intravenösen VAE-Infusion und anschließender subkutaner VAE-Behandlung (20 mg). Schließlich wurde ein 5. Rezidiv - 5 Monate nach der 5. Operation - mit subkutanen und intravenösen VAE-Applikationen und Eribulin behandelt. Der Patient starb 11 Monate nach dem letzten Rezidiv; er erhielt insgesamt 103 Monate (8,6 Jahre) VAE-Behandlung und erreichte eine Überlebenszeit von 10,5 Jahren.
Der hier vorgestellte Fall zeigt ein langes Überleben und ein verlängertes rezidivfreies Intervall bei dem Patienten mit retroperitonealer DDL, der mit Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie und VAE-Injektionen behandelt wurde. Aufgrund der antitumoralen und immunmodulierenden Wirkung von VAE und der berichteten verlängerten Überlebenszeit von VAE-behandelten Patienten mit anderen Tumorarten wird angenommen, dass die begleitende VAE-Behandlung zu dem günstigen Ergebnis beigetragen hat. Es gibt experimentelle Belege dafür, dass die bioaktiven Prinzipien der VAE und insbesondere der Mistellektine und Viscotoxine - allein oder in Kombination - antitumorale Eigenschaften zeigen, indem sie die Apoptose induzieren, durch Interaktion mit dem Zellzyklus eine erhebliche Verzögerung der Progression in die S-Phase bewirken und weitere Wirkungen durch Beeinflussung der Tumorangiogenese und durch Genmodulation in Tumorzellen entfalten. Es wurde auch berichtet, dass Mistelpräparate molekulare Verbindungen enthalten, die das Glykoprotein P (Gp-P) hemmen, ein Protein, das als transmembrane Medikamentenpumpe fungiert und Teil der ABC Multiple Extrusion Carrier Proteine (ABCB1) ist. Hinsichtlich der klinischen Relevanz der VAE-Behandlung sind aber weitere Untersuchungen erforderlich, so die Autor:innen.