Bayerische Wildpilze

Naturmedizin 6/2019

33 Jahre nach Tschernobyl immer noch radioaktive Belastung nachweisbar

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat Messergebnisse veröffentlicht, die belegen, dass mehr als 33 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl einige Waldpilze in Teilen Bayerns immer noch mit radioaktivem Cäsium belastet sind.
Zu den besonders stark radioaktiv belasteten Pilzarten zählen u. a. Semmelstoppelpilze, Elfenbein- und Braunscheibige Schnecklinge sowie Maronenröhrlinge. Die höchsten Radiocäsiumgehalte wurden in kleineren Waldgebieten im Bayerischen Wald, im Donaumoos südwestlich von Ingolstadt, im Berchtesgadener Land und in der Region Mittenwald ermittelt. Über diesen Gebieten gingen nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl Anfang Mai 1986 Gewitter nieder. Cäsium-137 hat eine Halbwertszeit von rund 30 Jahren, darum ist das aus Tschernobyl stammende Cäsium bisher erst etwa zur Hälfte zerfallen. Im Extremfall enthält eine einzelne Mahlzeit dieser Pilze mehr Cäsium- 137, als man mit anderen Lebensmitteln aus landwirtschaftlicher Produktion in einem ganzen Jahr zu sich nimmt. Wer seine persönliche Strahlenbelastung so gering wie möglich halten möchte, sollte darum keine stark belasteten Pilzarten aus höher belasteten Regionen essen. Wer selbst gesammelte Pilze in üblichen Mengen isst (etwa bis 250 Gramm pro Woche), muss jedoch keine negativen gesundheitlichen Folgen aufgrund der Radioaktivität befürchten. Wildpilze, die im Handel verkauft werden, dürfen den Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm Frischmasse nicht überschreiten. Dieser Grenzwert wurde nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl eingeführt. Seine Einhaltung wird von der amtlichen Lebensmittelüberwachung in Stichproben kontrolliert. Zuchtpilze wie z. B. der Austernseitling sind nicht radioaktiv belastet und können bedenkenlos gegessen werden.
Quelle: Pilzbericht des Bundesamts für Strahlenschutz informiert über radioaktive Belastung vom 09. Oktober 2019 über www.idw-online.de

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